Eichenau unter Schock
EICHENAU - Was ist passiert? In einem Wohnhaus in Eichenau (Landkreis Fürstenfeldbruck) fand die Polizei vier Tote. Warum mussten Wolfgang A., seine Frau Simone und die beiden sieben Jahre alten Töchter sterben?
Die 11 000-Einwohner-Gemeinde Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck steht unter Schock: In einer Doppelhaushälfte im Ortskern sind ein Ehepaar und seine beiden Zwillingstöchter ums Leben gekommen. Die Polizei vermutet ein Familiendrama.
Es ist Dienstagnachmittag, die Sonne spiegelt sich in den Fenstern entlang der gepflegten Straße im Eichenauer Zentrum. Nur in dem Eckhaus, mit der Hausnummer 7, sind alle Rollläden herunter gelassen. In der Auffahrt parkt ein Leichenwagen, daneben Polizeiautos. Hinter der weiß getünchten Fassade hat sich allem Anschein nach eine Familientragödie ereignet: Das Ehepaar Wolfgang (40) und Simone A. (42) und ihre beiden sieben Jahre alten Zwillingstöchter sind tot. „Wir gehen von einem Gewaltverbrechen aus“, erklärte Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord am Dienstag.
Die Leichen waren entdeckt worden, nachdem der Arbeitgeber von Simone A. am Dienstagmittag die Polizei in Olching verständigt hatte. Seit Montag war die Projektmanagerin nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Daraufhin öffneten Polizisten mit Hilfe eines Schlüsseldienstes gegen 15.15 Uhr die Tür zu dem schmucken, sauberen Haus. Dort bot sich den Beamten ein Bild des Grauens: In ihren Zimmern lagen die toten Zwillingsschwestern, im Keller ihre Mutter Simone A. Später stellten Beamte „stumpfe Gewalteinwirkung gegen Hals und Kopf fest“, wie Polizeisprecher Kammerer erklärte.
Die Leiche des 40-jährigen Familienvaters Wolfgang A. fanden die Beamten im ersten Stock des Hauses. Woran er starb, stand gestern noch nicht fest. Auch von einer Tatwaffe oder einem möglichen Abschiedsbrief fehlte zunächst jede Spur.
Warum es zu der schrecklichen Bluttat kam, blieb zunächst rätselhaft. Auch die schockierten Nachbarn waren ahnungslos. Nur soviel: Sie berichten, dass eines der Mädchen an Krebs erkrankt war. Doch trotz dieses Schicksalsschlags wirkte die Familie nach außen hin harmonisch und glücklich. Die Zwillingsschwestern waren im Ort gut bekannt, denn sie besuchten die erste Klasse der Josef-Dering-Volksschule. Nachmittags gingen sie in die Schutzengel-Kindertagesstätte, in den Hort. Zwei ihrer Betreuerinnen hatten sich gestern Mittag bei Nachbarn nach den Kindern erkundigt, nachdem diese nicht erschienen waren. Später erfuhren sie von der Polizei von der schrecklichen Tat. ah, va, dvl
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