Ehemanns der Geliebten getötet – Angeklagter gesteht

AUGSBURG - Im Prozess um den gewaltsamen Tod des Ehemannes seiner Geliebten hat ein 41-Jähriger am Dienstag gestanden, den Mann erstochen zu haben. Allerdings bestritt der Angeklagte vor dem Landgericht Augsburg den Mordvorwurf.
Der Mann seiner Geliebten habe ihn im September 2009 mit einem Messer angegriffen, nachdem er ihm die Beziehung zu seiner Frau gestanden hatte. „Er war mein bester Freund, er war wie ein Bruder zu mir“, sagte der Angeklagte. Den Tod des Mannes habe er nicht gewollt.
Die Staatsanwaltschaft sieht den Tatverlauf aber ganz anders: Laut Anklage ging der 41-Jährige am 8. September 2009 in die Augsburger Wohnung des Opfers und lauerte ihm dort auf. Als der 34-Jährige nach Hause kam, soll ihn der Beschuldigte hinterrücks angegriffen und mit 27 Messerstichen getötet haben. Danach flüchtete der mutmaßliche Täter und wurde in London, wo er mehrere Restaurants betrieb, festgenommen.
Auch die wegen Anstiftung zum Mord angeklagte 32 Jahre alte Ehefrau des Opfers hatte zu Prozessbeginn am Donnerstag der Version des Angeklagten widersprochen. Sie sagte aus, ihr Geliebter und Großcousin habe sie kurz vor der Tat angerufen und ihr von seinen Tötungsabsichten erzählt. Die 32-Jährige gab zu, ihm daraufhin gesagt zu haben, wo die Küchenmesser und eine große Marmorvase in ihrer Wohnung zu finden waren. Die beiden Angeklagten waren zur Tatzeit bereits seit fünf Jahren ein Liebespaar.
In dem Telefonat habe er keine Mordabsichten geäußert, wehrte sich der Angeklagte vor Gericht. Vielmehr habe seine Freundin gesagt: „Wenn du schon dort bist, es gibt da so Messer und dann bring ihn doch um.“ In der Wohnung sei er außerdem nicht heimlich, sondern mit Einverständnis des 34-Jährigen gewesen. Dieser habe ihm mehrere zehntausend Euro geschuldet und ihm für die Rückgabe des Geldes den Wohnungsschlüssel zukommen lassen. Vereinbart sei gewesen, dass er am Tatabend das Geld wiederbekommen sollte, sagte der 41-Jährige.
Stattdessen habe der Ehemann ihn damit konfrontiert, dass er über die Beziehung der beiden Bescheid wusste. Der Aussage des 41-Jährigen zufolge kam es zum Streit und zu einem Faustkampf, in dessen Verlauf der Ehemann mit einem kleinen Messer auf ihn losging. Er habe deswegen eine schwere Vase vom Regal gezogen und mehrmals auf den Hinterkopf des 34-Jährigen eingeschlagen. Als der Mann am Boden lag, habe er weitere Messer geholt und auf sein Opfer eingestochen. „Ich wusste nicht mehr, was ich tat“, sagte er. Nach der Tat tauschte er seine blutige Kleidung gegen frische des 34-Jährigen aus und flüchtete. Einen Rettungswagen alarmierte er nicht.
dpa