Ehefrau nach Streit erwürgt – Mordprozess beginnt
KEMPTEN - Sieben Monate nach dem gewaltsamen Tod seiner Ehefrau und der versuchten Tötung seines Sohnes muss sich ein Rentner von diesem Dienstag an vor dem Landgericht Kempten wegen Mordes verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 74-Jährigen vor, im Sommer 2009 die 70-Jährige in den Keller des gemeinsamen Hauses in Roßhaupten (Landkreis Ostallgäu) gelockt und sie dort erwürgt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, auch den 36 Jahre alten Sohn zu töten, der bei den Eltern lebte. Die Staatsanwaltschaft vermutet als Motiv einen Streit um Geld.
Laut Anklage soll sich der Rentner finanziell überfordert gefühlt haben. Als seine Ehefrau ihn auf die Geldnot ansprach, soll er den Entschluss gefasst haben, sie zu töten. Im Keller soll der Beschuldigte die Frau zunächst mit einer Rohrzange von hinten niedergeschlagen und sie anschließend erwürgt haben. Die Leiche versteckte er in einem Schrank. Da er befürchtete, dass der Sohn allein nicht zurecht kommen würde, beschloss der Angeklagte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft, auch ihn zu töten. Er wartete, bis der 36-Jährige in der Badewanne lag und warf einen eingeschalteten Föhn in das Wasser. Ein Sicherungsschalter verhinderte den tödlichen Stromschlag, der Sohn überlebte unverletzt.
Erst am darauffolgenden Tag hatte sich der Rentner bei der Polizei gemeldet und die Tat gestanden. In dem Doppelhaus der Familie fanden die Beamten die Leiche der 70-Jährigen. Warum der Sohn nach der Attacke seines Vaters nicht die Polizei rief, ist unklar. Der Angeklagte sitzt seit Juli 2009 in Untersuchungshaft. Nach Angaben eines Gerichtssprechers hat er die Taten eingeräumt. Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Es sind vier Sachverständige und sieben Zeugen geladen.
dpa