Ehefrau getötet - Frauenarzt bestreitet Tat

Harmonisch und warm. So schildert ein der Mediziner seine Ehe. Laut Anklage hat der Frauenarzt seine Ehefrau erst brutal niedergeschlagen und dann erstickt.
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Der Angeklagte betritt am Donnerstag den Gerichtssaal des Landgerichts Landshut.
dpa Der Angeklagte betritt am Donnerstag den Gerichtssaal des Landgerichts Landshut.

Harmonisch und warm. So schildert ein wegen Totschlags an seiner Ehefrau angeklagter Mediziner die Ehe. Laut Anklage hat der Frauenarzt die 60-Jährige erst brutal niedergeschlagen und dann erstickt. Der Arzt weist die Vorwürfe zurück.

Landshut - Weil er seine Ehefrau umgebracht haben soll, muss sich ein Frauenarzt seit Donnerstag vor dem Landgericht Landshut verantworten. Zum Auftakt des Totschlagprozesses wies der Angeklagte den Vorwurf zurück. Die Ehe sei die gesamte Zeit von Harmonie und Wärme geprägt gewesen, sagte der 55-Jährige. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine 60-jährige Frau im vergangenen Dezember im gemeinsamen Haus in Erding zunächst mit einem stumpfen Gegenstand geschlagen zu haben. Sie erlitt Rippenbrüche sowie Blutergüsse an Kopf, Schulter und beiden Armen. Anschließend soll der Arzt seine Frau erstickt haben, indem er ihr Mund und Nase zuhielt.

Der Angeklagte sagte im Zeugenstand, er habe sich am Tattag mittags von seiner Ehefrau verabschiedet und sei in seine Praxis gefahren. "Wir haben uns zum Abschied noch zugewunken. Das war das letzte Mal, dass ich sie lebend gesehen habe." Nach der Arbeit sei er zurückgekehrt und habe seine leblose Frau im Badezimmer entdeckt. "Ich habe Panik gekriegt und war völlig hilflos", erklärte der 55-Jährige. Er sei dann zu einem Nachbar gegangen und habe diesen gebeten, den Notarzt zu alarmieren.

Laut Ermittlungen war die Frau bereits in den Mittagsstunden gestorben. Zu dieser Zeit könnte der Mediziner, der nur nachmittags in der Praxis arbeitete, noch am Tatort gewesen sein. Einen Unfall oder Sturz hatten die Ermittler ausgeschlossen. Die Spuren am Hals und Körper der Leiche bestätigten laut Obduktionsergebnis einen gewaltsamen Tod.

Der Angeklagte betonte, dass es in der Ehe niemals einen lautstarken Streit oder Gewalt gegeben habe. Das Paar war erst 2012 aus Norddeutschland nach Erding gezogen. Der Mann hatte vorher lange in Osnabrück und Bremen gearbeitet. In Oberbayern hatte der Mediziner dann eine Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe übernommen. In der oberbayerischen Stadt hätten beide schnell einen neuen Freundeskreis bekommen und konkrete Pläne für die Zukunft geschmiedet, erläuterte der Angeklagte. So wollte das Paar mit Hilfe von Spenden im Januar 2014 eine Hebammenschule in Ghana aufbauen.

Da die Polizei auch keine Hinweise auf einen Einbruch gefunden hatte, steht die Schwurgerichtskammer vor einem langwierigen Indizienprozess. Bis Ende Januar sind 25 weitere Verhandlungstermine angesetzt. Die Kammer hat Dutzende Zeugen und drei Sachverständige geladen.

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