EHEC-Fälle auch in Franken
NÜRNBERG Auf der Kinder-Intensivstation der Erlanger Uni-Klinik ringt ein elfjähriges Mädchen mit dem Tod: Es hat sich EHEC wohl in Lübeck zugezogen. Inzwischen forderte der Horror-Keim zwei Menschenleben: In Niedersachsen starb eine Frau (83) nach neun Tagen Blutdurchfall im Krankenhaus. Das zweite Opfer: Eine 25-Jährige aus Bremen. Auch sie zeigte die typischen Symptome der Darm-Infektion.
Das Bakterium breitet sich rasend aus
In rasendem Tempo breitet sich das EHEC-Bakterium in Deutschland aus. Rund 350 Menschen sind bereits infiziert, über 40 Patienten leiden am lebensbedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom, das vom Darmbakterium verursacht wird. Dieser schwere Krankheitsverlauf führt zu Nierenversagen, Gefäßschäden, und Blutarmut. Zahlreiche Menschen liegen auf Intensivstationen, einige müssen künstlich beatmet werden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der gefährliche Erreger auch Nürnberg und Franken erreicht.
Seit einigen Tagen liegt eine 55-jährige Frau aus Hessen mit blutigem Durchfall im Klinikum Nürnberg – gestern versagten ihre Nieren. Zwar gibt es noch keine endgültige Diagnose, doch vieles deutet auf EHEC hin. Der gleiche Verdacht besteht bei einem 86-jährigen Mann und einer 72-jährigen Frau, die ebenfalls ins Nürnberger Klinikum eingewiesen wurden. Unterdessen wurde bekannt, dass sich auch eine 28-jährige Bayreutherin höchstwahrscheinlich mit dem EHEC-Erreger infiziert hat. Die junge Frau, die derzeit im Klinikum Bayreuth behandelt wird, klagte nach einem Aufenthalt in Norddeutschland über heftigen Durchfall. Vorsorglich werden nun auch die Personen untersucht, die mit der Frau Kontakt hatten.
Woher der Erreger kommt, ist noch unklar
Woher der aggressive Erreger kommt und warum es in so kurzer Zeit so viele heftige Erkrankungen gibt, ist noch vollkommen unklar! Eine Sprecherin des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen: „Wir beobachten die Entwicklung ganz genau und gehen jedem Fall nach, um den Auslöser zu finden.“
Wie bereitet sich Nürnberg auf eine mögliche Epidemie vor, was müssen Sie nun beim Essen beachten - und könnte auch heimisches Gemüse aus dem Knoblauchsland den Erreger übertragen? All das lesen Sie in Ihrer AZ-Print-Ausgabe am 25. Mai
- Themen: