EHEC-Erreger auf bayerischem Salat entdeckt
EHEC auf bayerischem Salat – die Gesundheitsbehörden sehen dennoch keinen Grund zur Sorge. Vieles deute darauf hin, dass es sich bei dem gefundenen Erreger um einen harmlosen Stamm handele. Sicherheit haben Verbraucher aber erst Ende der Woche.
Erlangen/Fürth – Im Zusammenhang mit der EHEC-Krise ist
erstmals auch ein Agrarprodukt aus Bayern ins Zwielicht geraten. Bei
Überprüfungen hätten Lebensmittelkontrolleure den Darmkeim EHEC auf
Lollo Rosso-Salat eines Fürther Gemüseanbauers entdeckt, teilte das
bayerische Landesamt für Gesundheit- und Lebensmittelsicherheit (LGL)
am Montag mit. Bislang gebe es jedoch keine Erkenntnisse, dass es
sich um den in Norddeutschland gefundenen, aggressiven Erreger-Typ
handele, an dem bislang mindestens 36 Menschen gestorben sind,
betonte das Amt.
„Es gibt keine epidemiologischen Erkenntnisse, die einen
Zusammenhang mit dem Geschehen in Norddeutschland nahelegen könnten“,
heißt es in einer Mitteilung des Landesamtes.
Auch das Bundesverbraucherministerium warnte am Montagabend vor
einer Überbewertung des neuesten EHEC-Fundes: „Nach Auskunft des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin gibt es bisher
keine Hinweise darauf, dass der jüngste EHEC-Fund auf Salat in Bayern
im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen im niedersächsischen
Bienenbüttel stehen könnte“, betonte ein Sprecher des Ministeriums.
Seit dem ersten EHEC-Verdachtsfall seien bundesweit fast 9000
Lebensmittelproben untersucht worden. Bei einer so breit angelegten
Untersuchung sei zu erwarten, dass vereinzelt auch andere
EHEC-Keime gefunden würden, die nicht zu dem Ausbruchsstamm gehörten.
So seien bereits in den vergangenen Wochen bei in Hamburg getesteten
Gurken sowie bei Rote-Beete-Sprossen aus den Niederladen EHEC-Keime
gefunden, die nicht dem Typ O104:H4 entsprachen, der die
Infektionswelle in Deutschland ausgelöst hat.
Experten des LGL und die zuständigen Behörden hätten inzwischen in
dem Fürther Betrieb mit Untersuchungen begonnen. Auch solle rasch
geklärt werden, an wen das Unternehmen den beanstandeten Salat
geliefert hat. Vorhandene Ware sei gesperrt, die Behörden in Bund und
Ländern informiert worden.
Auf den EHEC-Erreger waren Kontrolleure im Rahmen eines
landesweiten Sonderuntersuchungsprogramms gestoßen. Der bayerische
Umweltminister Markus Söder (CSU) hatte das Programm angeordnet, um
gegebenenfalls Entwarnung für bayerisches Gemüse geben zu können. Von
den 617 untersuchten bayerischen Gemüse-Proben sei nur die in Fürth
mit EHEC belastet.
Unklar war, ob sich die Zahl der EHEC-Erkrankungen in Bayern über
die Pfingstfeiertage erhöht hat. Auf der LGL-Internetseite standen
zuletzt 18 schwere EHEC-Erkrankungen mit der schweren Verlaufsform
HUS und ein Verdachtsfall. Die Zahl ist damit seit Mitte vergangener
Woche stabil. Darüber hinaus seien der Behörde 93 EHEC-Erkrankungen
ohne schweren Verlauf gemeldet worden. Allerdings bezogen sich die
Angaben auf den Stand vom vergangenen Freitag.