E-Flugzeuge in Bayern: Fünf Flughäfen erhalten Fördermittel für nachhaltige Infrastruktur
Und es bewegte sich doch. Skeptiker der elektrischen Luftfahrt wurden am Donnerstag auf dem Flughafen Augsburg eines Besseren belehrt: Surrend erhob sich eine Maschine des Typs "Elektra Trainer" des Landsberger Unternehmens "Elektra Solar" in die Lüfte über der Schwaben-Metropole. Mit an Bord: Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der sich nach der nahezu lautlosen Lokalrunde begeistert zeigte.
Zuvor hatte der Minister Förderbescheide an die Geschäftsführer der Flugplätze Kempten, Augsburg, Landshut, Straubing und Hof über zusammen mehr als eine Million Euro verteilt.
Mit den Mitteln aus der "Fraktionsreserve" der bayerischen Regierungsfraktionen werden an den genannten Flugplätzen E-Tankstellen inklusive Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms errichtet.
Die Flughäfen sind als eine Kette von Südwest nach Nordost gewählt
Die fünf Flughäfen reihen sich in einer Kette von Bayerns Südwesten nach Nordosten auf. Damit wäre die Grundstruktur für ein späteres bayerisches E-Flugnetz geschaffen, so Maximilian Hartwig, Geschäftsführer der Augsburger Flughafen GmbH.

Doch so weit ist es noch nicht. Erst einmal werden nur wenige E-Flieger wie der zweisitzige "Elektra Trainer" dort starten und landen. Hersteller "Elektra Solar" arbeitet nach den Worten von Geschäftsführer Calin Gologan aber bereits an acht- bis neunsitzigen E-Flugzeugen, mit denen sich dann wirklich ein kommerzieller Flugbetrieb aufziehen ließe.
Auch ein Münchner Startup ist vorne mit dabei
Auch andere Unternehmen wie das Münchner Startup Vaeridion stellt für Ende des Jahrzehnts kleine elektrogetriebene Passagierflugzeuge in Aussicht. Klar ist aber auch: Es wird noch mindestens fünf Jahre dauern, bis Passagiere einen E-Flug buchen können.
Vom "Elektra Trainer" sind bereits fünf Maschinen in Betrieb, mit weiteren fünf geplanten hat der Hersteller schon eine kleine Serienproduktion aufgelegt. Die Landeplätze der "bayerischen E-Flugstrecke" liegen so nahe beieinander, dass sie von dem kleinen E-Flieger mit seiner Reichweite von 20 Kilometern "plus 30 Minuten Reserve" bequem erreichbar sind.
Wer den "Elektra Trainer" will, braucht einen sechsstelligen Betrag
Chefingenieur und Testpilot Uwe Nortmann flog den Zweisitzer mit seinen langen Flügeln aber auch schon bis Rumänien. Im Zuge der Fortentwicklung der Batterietechnik wird sich die Reichweite schon bald auf mindestens 30 Kilometer steigern, stellt Geschäftsführer Gologan in Aussicht. Übrigens kann der "Elektra Trainer" bereits von jedermann käuflich erworben werden – für etwa 250.000 Euro.

Die regionalen Flugplätze setzen auf die luftgestützte E-Mobilität auch im Interesse der eigenen Zukunft. Ziel des ersten Ladeinfrastrukturnetzes für elektrisch betriebene Flugzeuge sei es auch, "die Luftfahrt aktiv in eine nachhaltigere Zukunft zu führen, sagte der Geschäftsführer des Flugplatzes Straubing-Wallmühle, Florian Kindzorra.
Ab 300 Metern Höhe ist es quasi lautlos
Als "Leuchtturmprojekt" wolle man weitere Flugplätze animieren, ebenfalls elektrische Landeinfrastruktur zu schaffen, um das Netzwerk an anfliegbaren Flugplätzen zu erweitern. Minister Bernreiter will mit der Förderung der Ladeinfrastruktur die "Zukunftsfähigkeit des Regionalluftverkehrs" sichern. Die Aussichten für elektrisch betriebene Luftfahrzeuge seien "gut", so der Minister.
Die Platzbetreiber hoffen auch, mit zukünftig immer mehr schnurrenden statt dröhnenden Motoren die Akzeptanz der regionalen Flugplätze zu erhöhen. Der Testflug in Augsburg demonstrierte, dass jeder Lkw-Motor lauter ist als ein E-Flugzeug. Achtmal leiser als eine Maschine mit Verbrennungsmotor sei der "Elektra Trainer", hoben die Erfinder stolz hervor. Ab einer Höhe von 300 Metern sei es praktisch lautlos.
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