Drogen-Oma: Sohn steht jetzt vor Gericht
Rentnerin (81) dealte wie Olaf K. (53) mit Heroin – bis beide verpfiffen wurden
NÜRNBERG Er kümmerte sich rührend um seine betagte, gehbehinderte Mutter (81) – kaufte für sie ein und bekochte sie. Und gemeinsam handelten sie mit Drogen. Jetzt sitzen beide deswegen in U-Haft. Der Arbeiter Olaf K. (53) steht wegen Kaufs und Weitergabe von rund 322 Gramm Heroin am Donnerstag vor dem Nürnberger Landgericht, der Prozess gegen die Rentnerin steht noch aus.
Die Rollstuhlfahrerin musste in eine behindertengerechte Spezialzelle im Frauengefängnis Frankfurt/Main verlegt werden, weil es im Nürnberger Knast keine entsprechenden Vorrichtungen gibt (AZ berichtete).
Behindertengerechte Spezialstelle für die Rollstuhlfahrerin
Aber musste sie überhaupt eingesperrt werden? Fluchtgefahr wurde angenommen, erfuhr die AZ, weil die Rentnerin kurz vorher mit ihrem Sohn eine Urlaubsreise nach Mecklenburg-Vorpommern unternommen hatte. Die Mutter sollte wohl ein bisschen gesunde Seeluft schnuppern, als Abwechslung zum Verkehrsmief in Nürnberg-Gostenhof, wo sie mit ihrem Sohn an einer Hauptstraße wohnte.
Als Olaf K. im September festgenommen wurde, weil Lieferanten ihn verpfiffen, betrieb seine Mutter die Geschäfte in der Wohnung weiter. Bis die Polizei auch sie verhaftete. Der Sohn ist zigfach vorbestraft als Drogendealer, saß einige Jahre im Knast und ist vom Heroinkonsum gezeichnet. Durch das Teufelszeug verlor er auch seine Frau.
„Jetzt hofft er nochmal auf eine Chance für eine Drogenentzugs-Therapie“, erklärte sein Verteidiger Jürgen Lubojanski auf Anfrage. „Damit er endlich von dem Zeug loskommt.“ Ein paar Jahre Knast werden noch dazukommen. Zu seiner Mutter hat Olaf K. derzeit keinen Kontakt. Wie lange sie wohl hinter Gittern bleiben muss? cis
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