Drogen-Oma: Sohn muss fünfeinalb Jahre in den Knast

Weil er mit Heroin dealte, wurde Olaf K. zu fünfeinhalb Jahren verurteilt. Seine Mutter (83) sitzt in Frankfurt ein. Nach der Festnahme ihres Sohnes hatte sie seine Geschäfte weitergeführt.
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NÜRNBERG - Weil er mit Heroin dealte, wurde Olaf K. zu fünfeinhalb Jahren verurteilt. Seine Mutter (83) sitzt in Frankfurt ein. Nach der Festnahme ihres Sohnes hatte sie seine Geschäfte weitergeführt.

Seit zwei Wochen sitzt Drogen-Oma Christa K. (83) in U-Haft, weil sie mit Heroin gedealt haben soll (AZ berichtete). Sie muss noch auf den Prozess warten. Dafür stand gestern ihr Sohn Olaf (53) vor dem Nürnberger Landgericht und kassierte für seinen exzessiven Drogenhandel fünfeinhalb Jahre Knast.

Olaf K. ist der wahrscheinlich „dienstälteste“ Junkie der Stadt. Mitte der 60er Jahre fiel er den Behörden zum ersten Mal als Konsument auf. Es folgten Verhaftungen, Einweisungen in psychiatrische Kliniken, jahrelange Gefängnisaufenthalte. Seine Sucht wurde er dadurch nicht los.

Im Wohnblock, wo er mit seiner Mutter wohnte, waren die kriminellen Machenschaften kein Geheimnis. „Ständig kamen irgendwelche finsteren Gestalten und verschwanden in der Wohnung. Uns war klar, dass es hier nur um Drogen gehen kann“, sagte eine Hausbewohnerin zur AZ.

Im Sommer letzten Jahres wurde Olaf K. festgenommen. Vor Gericht wurde ihm gestern der Handel von rund 300 Gramm Heroin nachgewiesen. Er muss nicht nur ins Gefängnis, sondern zum Entzug ein weiteres Mal in eine Klinik. Was bei seiner Festnahme keiner ahnte: Seine Mutter, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, führte seine Geschäfte weiter.

Nach den bisherigen Ermittlungen soll sie Heroin in großen Mengen an Süchtige verkauft haben. Die Dealerei flog erst auf, als die Kripo einen Tipp aus Koblenz bekam, wo den Fahndern der Drogen-Lieferant der alten Dame ins Netz gegangen war und ausgepackt hatte. Nach ihrer Festnahme erklärte sie: „Ich habe gedealt, um meine kleine Rente aufzubessern.“

Christa K. kam ins Gefängnis nach Frankfurt, weil es in Nürnberg keine Unterbringungsmöglichkeit für die Frau gibt. Der Haftbefehl des Amtsgerichts wurde mit einer möglichen Fluchtgefahr begründet. Drogen haben diese Familie schon früher zerstört: Vor fast 40 Jahren starb die Tochter von Christa K. an einer Überdosis Heroin.

H. Reister

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