Drama um Rentnerin (92): Die Pfleger ließen sie im Stich - tot!
Sie hatte sich beide Beine gebrochen, aber die Rot-Kreuz-Mitarbeiterinnen überließen die Frau ihrem Schicksal.
FÜRTH Eine Woche lang kämpften die Ärzte verzweifelt um das Leben der Rentnerin Maria B. (92) – vergebens. Mit gebrochenen Beinen war sie vom Notarzt ins Klinikum eingeliefert worden. Was auf den ersten Blick wie der alltägliche Todesfall einer hochbetagten Dame aussah, entpuppte sich jedoch rasch als unglaublicher Skandal...
Thomas Koch, Sprecher der Nürnberger Justizbehörden, bestätigte Informationen der AZ, wonach gegen zwei Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ermittelt wird. Am Freitag wurden deswegen die Räumlichkeiten des Fürther BRK durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Der Leiter des BRK-Fürth bestätigt das. Wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens möchte er sich aber nicht äußern.
Sie verständigten nicht mal die Tochter nebenan
Nach Angaben der Tochter wurde ihre Mutter seit Jahren vom ambulanten BRK-Pflegedienst betreut. Zweimal am Tag, morgens und abends, kam eine Mitarbeiterin in die Wohnung von Maria B., deren Mobilität schwer eingeschränkt war. Den Tag über verbrachte sie meist im Rollstuhl. Die Tragödie begann, als die zum Dienst eingeteilte Pflegekraft die alte Frau nach der Körperpflege in den Rollstuhl setzen wollte. Maria B. konnte sich nicht auf den Beinen halten und stürzte neben ihrem Bett zu Boden. Weil es der Pflegerin nicht gelang, die vor Schmerz schreiende Frau wieder aufzuheben, rief sie eine Kollegin zu Hilfe. Gemeinschaftlich schafften sie es schließlich, die Rentnerin in den Rollstuhl zu setzen.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge hielten es die Pflegerinnen nicht für nötig, nach der Ursache der offensichtlich starken Schmerzen zu forschen. Und sie verzichteten auch darauf, die nebenan wohnende Tochter zu verständigen. Stattdessen drückten sie Maria B. eine Broschüre des BRK-Pflegedienstes in die Hand und erklärten ihr, dass sie bei weiter anhaltenden Schmerzen die im Faltblatt angegebene Notfallnummer anrufen solle. Danach gingen sie.
Eine in dem Haus wohnende Nachbarin wurde Stunden später durch Zufall auf das laute Wimmern und Stöhnen aufmerksam, das aus der Wohnung von Maria B. drang. Die von ihr verständigte Tochter rief sofort den Notarzt.
Der untersuchte die alte Dame kurz. Und stellte fest, dass beide Beine gebrochen waren. Auf der einen Seite der Oberschenkel, auf der anderen der Unterschenkel.
„Wir wollten am Nachmittag noch gemeinsam ihren 92. Geburtstag feiern“
Der Notarzt verabreichte Maria B. ein starkes Schmerzmittel und ließ sie ins Krankenhaus bringen. Der Kampf um ihr Leben begann, aber sie hatte keine Chance mehr!
Tochter Christa (68) und ihr ebenfalls in Fürth lebender Bruder Klaus (62) wollen den Fall nicht auf sich beruhen lassen und haben bereits einen Anwalt eingeschaltet. Zur AZ sagte die Tochter: „Mir ist völlig unerklärlich, warum die BRK-Mitarbeiterinnen nicht wenigstens mich verständigt haben. Sie wissen genau, dass ich gleich nebenan wohne.“
Die Fassungslosigkeit über das Verhalten der Pflegerinnen steht ihr ins Gesicht geschrieben. Auch deswegen, weil sie sich den Tag, als ihre Mutter zu Boden stürzte, ganz anders vorgestellt hatte: „Wir wollten am Nachmittag noch gemeinsam ihren 92. Geburtstag feiern.“
Helmut Reister
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