Drama am Kanal: Bub sucht seinen Lebensretter

Mops „Mobby“ fiel ins eiskalte Wasser – da sprang Herrchen Jens (15) hinterher. Ein Unbekannter zog beide heraus.
NÜRNBERG „Ich möchte den Mann finden, der mir das Leben gerettet hat. Ich möchte ihm danken.“ Jens ist 15 Jahre alt. Um ein Haar wäre sein Leben am Samstag vorbei gewesen. Denn um seinen Hund „Mobby“ zu retten, sprang der Junge in den eiskalten Kanal – und kämpfte bald nicht nur um das Leben seines Hundes. Ein Passant hörte seine Hilfeschreie und rettete ihn mit einem Schal. Doch in der anschließenden Hektik verschwand der Mann...
Jens erzählt: „Ich war mit Mobby Gassi.“ Der Kanal ist in Sichtweite seines Elternhauses im Aischweg in Gebersdorf. Der Weg am Kanal war vereist, im trüben Wasser trieben Eisschollen. „Auf einmal ist Mobby ausgerutscht, erst hing er noch in seinem Geschirr an der Leine über dem Wasser, doch dann rutschte er auch aus dem Geschirr.“ Der ein Jahr alte Mobby paddelte im Kanal um sein Leben. An den glatten Kanalwänden hätte er niemals alleine herausgefunden. Jens zögerte nur kurz – und sprang hinterher! „Das Wasser war so kalt, dass ich gleich nach dem Sprung nichts mehr fühlen konnte.“ Durch die Eisschollen bahnte er sich seinen Weg zu seinem Hund: „Ich bekam ihn zu fassen, obwohl meine Hände schon taub waren.“
„Der Junge war schon lila!
Der Weg zurück war viel länger, als der dachte. „Meine Kleider, vor allem der Anorak, zogen mich nach unten. Es war so anstrengend!“ Langsam verließen ihn die Kräfte, der Junge drohte zu ertrinken. „Da schrie ich um Hilfe.“
Das hörte ein Spaziergänger. Er rannte zu dem Jungen, warf ihm seinen Schal zu – und zog ihn zu einer 15 Meter entfernten Leiter. Das war der rettende Weg aus dem Kanal. „Der Mann brachte mich noch nach Hause“, erzählt Jens. Als Jens’ Mutter Claudia Hartnagel öffnete, blieb ihr fast das Herz stehen: „Der Junge war schon lila! Ich bedankte mich hektisch, schob den Jungen zum Auftauen in die heiße Wanne und haute dem Retter in diesem ersten Schock die Tür vor der Nase zu. Das tut mir jetzt so leid, ich weiß ja nicht einmal seinen Namen. Ich möchte ihm so gerne danken, dass er Jens gerettet hat.“
Ein Notarzt untersuchte Jens und gab Entwarnung: Der Junge hatte das lebensgefährliche Bad gut überstanden. Jens: „Es wäre schön, wenn ich den Mann wiedertreffen könnte.“
Der Lebensretter wird auch von der Polizei gebeten, sich bei der Pressestelle zu melden: Tel. 0911/2112-1030. sw