Drama am Bahnhof Passau: 15.000 Volt töten Arbeiter

PASSAU - Er hatte nicht den Hauch einer Chance: Ein 41-Jähriger Maler ist am Passauer Hauptbahnhof von einem 15.000 Volt starken Stromschlag getötet worden. Sein Kollege (48) wurde schwer verletzt. Die Handwerker hatten ihr Rollgerüst in eine Oberleitung der Bahn geschoben.
Die Arbeiter verputzten gegen 8:20 Uhr eine Betonwand an den Gleisen des Hauptbahnhofs. Dazu benutzten sie ihr fünf Meter hohes Gerüst. Als sie es verschieben wollten, geschah es: Das Metallgerüst rollte gegen den Fahrdraht, der sonst E-Loks speist. Der Draht riss ab und berührte den Maler. 15.000 Volt rasten durch den Körper des 41-jährigen Passauers, er wurde verbrannt.
Feuerwehrleute breiteten ein schwarze Plane über seine Leiche aus, ein Priester gab ihm noch am Unfallort die letzte Ölung. Der ledige Mann arbeitete nach Auskunft seines Chefs seit über 20 Jahren als Maler. Er hinterlässt ein Kind und seine Eltern, bei denen er in Passau wohnte.
Sein Kollege, ein verheirateter Vater von drei Kinder aus dem östlichen Landkreis, kam mit viel Glück davon. Laut Polizei wurde er gegen 10:10 Uhr ins Krankenhaus Bogenhausen geflogen. Er könnte durchkommen: „Sein Zustand ist stabil, die Überlebenschance ist positiv", so der ermittelnde Kriminalhauptkommissar Fritz Grindinger.
Lebensgefährlicher Einsatz für die Rettungskräfte
Dabei kamen die Rettungskräfte in den Minuten nach der Katastrophe nicht an ihn heran – die Oberleitung war nach dem Unfall gerissen und lag auf dem Boden, die Einsatzkräfte der Feuerwehr Passau durften sich nicht nähern – Lebensgefahr! Erst als die Bahn den Strom abschaltete und die Oberleitungen erdete, konnten sie ungefährdet nähern.
Durch den Unfall wurde der Zugverkehr von 8:20 bis 9:10 komplett gesperrt, auch einige Buslinien waren betroffen.
Thomas Gautier