Doppelmord von Notzing: Tatmotiv Hass
Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass Christoph W. die Eltern seiner Ex-Freundin Cornelia R. in Notzing brutal ermordet hat. Sie soll bei der Beseitigung der Leichen geholfen haben
Notzing/Landshut - Nach dem Doppelmord an den Eheleuten Heidi (54) und Franz R. (60) aus Notzing, will die Staatsanwaltschaft die Tochter und deren Ex-Freund getrennt anklagen. Der Landshuter Oberstaatsanwalt Ralph Reiter sagte am Dienstag, es werde geprüft, ob Tochter Cornelia (17), die bei der Beseitigung der Leichen ihrer Eltern geholfen haben soll, wegen Strafvereitelung angeklagt wird. Das kann mit Geldstrafe oder mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Der Prozess würde vor einem Jugendrichter stattfinden. Der Vorwurf der Beihilfe gegen die 17-Jährige, der zunächst im Raum stand, scheint vom Tisch zu sein.
Cornelias Ex-Freund Christoph W. (21) hingegen wird sich wegen Doppelmordes vor dem Schwurgericht verantworten müssen. Wird er nach Erwachsenen-Strafrecht verurteilt, droht ihm lebenslange Haft. Dieser Prozess wird voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen.
Derzeit sind vor allem die Gutachter mit dem Paar beschäftigt. Bevor Anklage gegen die junge Frau und ihren Ex-Freund erhoben werden kann, müssen die Gutachten der Sachverständigen vorliegen. Die Experten prüfen unter anderem die Schuldfähigkeit der beiden. Oberstaatsanwalt Reiter: „Das kann noch bis zum Sommer dauern.“
Wie berichtet, soll blinder Hass das Tatmotiv von Christoph W. gewesen sein. Cornelia R. war seine große Liebe. Die beiden waren längere Zeit ein Paar. Dann machte das Mädchen – angeblich auf Drängen der Mutter – Schluss. Heidi R. soll den Heizungsbauer abgelehnt haben.
Nach den Ermittlungen der Kripo staute sich in Christoph W. Wut und Hass an, wenige Wochen nach der Trennung von Cornelia R. entluden sie sich in einem schrecklichen Blutbad. Christoph W. soll zuerst den Vater seiner Freundin in dessen Haus niedergestochen haben. Dann wartete er zwei Stunden auf die Mutter. Als sie nach Hause kam, stach er laut Kripo wie wild auf sie ein und schlug auch mit einem Beil und einer Stange zu.
Die Leichen versuchte Christoph W. zuerst zu verbrennen, dann in einem Weiher zu versenken. Als beides misslang, vergrub er die Toten mit Hilfe seiner Freundin in den Beeten ihres Gartens in Notzing. Bei der Polizei sagte die 17-Jährige aus, ihr Ex-Freund habe sie bei ihrer Heimkehr zu den Toten geführt. Weil sie sich bedroht fühlte, habe sie beim Beseitigen geholfen.