Doping-Kuriere geschnappt!
Zwei Ungarn wollten über 20.000 Ampullen voller Steroide und Anabolika im Wert von rund 10.000 Euro nach Nürnberg liefern.
NÜRNBERG Es passiert nicht nur bei den Olympischen Spielen... Auch in mancher Mucki-Bude in Nürnberg gieren Sportler nach Doping-Mitteln, die Muskeln schwellen lassen und zu Höchstleistungen an den Gewichten verhelfen.
Den verbotenen Stoff hatten zwei ungarische Drogen-Kuriere im Kofferraum: Über 20.000 Pillen und Ampullen bis zum Rand gefüllt mit Anabolika, Steroiden oder Testosteron zum Einkaufspreis von rund 10.000 Euro. Doch die Polizei ließ sie auffliegen.
„Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz“ hieß das gestern im Prozess am Nürnberger Amtsgericht. Beifahrer Gabor N. (36) gab die Versorgungsfahrten Richtung Offenburg und Nürnberg zu. Doch Laszlo P. (37), der im Februar 2008 den silbergrauen Audi 8 steuerte, spielte, flankiert von zwei Verteidigern, den Ahnungslosen. „Ich sollte doch nur Geschenke von Freunden an Freunde überbringen“, behauptete der damalige Sicherheitschef eines Budapester Spielcasinos. „Was in den Schachteln drin war, wusste ich doch nicht.“ Dann lächelte er siegesgewiss seiner Familie zu, die im Zuhörerraum des Gerichtssaals saß.
Die Kripo in Offenburg wusste da besser Bescheid. „Wir hatten Hinweise, dass Mitglieder des Hell’s Angels aus Ungarn Kokain und Anabolika beziehen“, erklärte ein Kriminalhauptkommissar. Eine Telefonüberwachung brachte genauere Hinweise. Um lnformanten zu schützen, wurden die Ungarn bei einer Verkehrskontrolle im Raum Schwabach festgenommen. Die Polizisten fanden zwar nur Spuren von Kokain beim Abrieb-Test an Lenkrad und Steuerknüppel. Dafür waren zwei Kartons Anabolika im Kofferraum. Und neun Handys. „Die brauche ich, weil ich viele Freundinnen habe und meine Frau nichts mitbekommen soll“, behauptete Laszlo P.!
Der Prozess gegen den gelernten Ladendetektiv wird fortgesetzt. Sein geständiger Komplize Gabor N. erhielt zwei Jahre Bewährungsstrafe, kam nach sechs Monaten U-Haft frei und muss als Zeuge nochmals anreisen. cis