Dobermann fällt über 7-Jährige her

Üble Attacke auf offener Straße: „Schuld ist in erster Linie der Besitzer“, so Nürnbergs Tierheim-Boss Denny Baruch

KULMBACH Es sollte ein Familienausflug werden: Mit Oma, Mutter und der großen Schwester war eine Siebenjährige am Freitag in Kulmbach auf dem Weg zum Spielplatz. Plötzlich tauchte ein herrenloser Dobermann auf, der sofort nach dem Mädchen, das im Kinderwagen saß, schnappte. Der Schwester gelang es, den Wagen wegzuziehen, der Hund ließ von der Kleinen ab. Jedoch nur kurz: Ob des Schocks begann das Mädel zu weinen – was den Hund noch aggressiver machte. Er ging wieder auf sie los, biss mehrfach in den Rücken.

Der Halter, inzwischen aufmerksam geworden, holte den Hund weg. „Derzeit wird geprüft, ob man dem Halter einen Vorwurf machen kann. Dann wird eventuell ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet“, erklärt Oberfrankens Polizeisprecher Jürgen Knauer. So lange verbleibt der Hund beim Halter.

Nürnbergs Tierheimleiter Denny Baruch: „In erster Linie sehe ich die Schuld beim Besitzer. So einen großen Hund lässt man nicht frei laufen. Schon gar nicht in der Nähe eines Spielplatzes.“ Reagiere der Hund im Allgemeinen gesteigert aggressiv auf Menschen, müsse man ihn einschläfern.

Dass der Hund erstmal beim Halter bleibt, ist laut Baruch unverantwortlich: „Ich würde ihn sicherstellen und von einem Fachmann begutachten lassen. Steht das Ergebnis fest, muss man gegenüber Mensch und Tier verantwortlich handeln – ohne Emotion, sachlich und fair.“

Die Verletzungen des Mädchens dürften verheilen – der Schock jedoch wird ihr noch lange in den Knochen stecken. kes