Diskriminiert, weil er Österreicher ist

Konrad Nagl (55) lebt seit 35 Jahren in Kirchseeon: Als er bei einem Baumarkt ein Gartengerät ausleihen möchte, beißt er auf Granit. „Nur gegen einen deutschen Pass.”
Nina Job |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Konrad Nagl aus Kirchseeon ist Österreicher, lebt aber seit 35 Jahren in Oberbayern – doch manchmal hilft ihm auch das nichts.
Petra Schramek Konrad Nagl aus Kirchseeon ist Österreicher, lebt aber seit 35 Jahren in Oberbayern – doch manchmal hilft ihm auch das nichts.

Konrad Nagl (55) lebt seit 35 Jahren in Kirchseeon: Als er bei einem Baumarkt ein Gartengerät ausleihen möchte, beißt er auf Granit. „Nur gegen einen deutschen Pass”, heißt es da

Ebersberg - Der Werbe-Slogan des Hagebaumarktes lautet: „Hier hilft man sich.” Für Österreicher gilt das offenbar nur eingeschränkt – zumindest, wenn sie in Deutschland leben.

Konrad Nagl, Geschäftsführer eines Verlages, lebt sei 35 Jahren in Deutschland, genauer: in Kirchseeon. Jahrelang war er Stammkunde im Hagebaumarkt in Ebersberg. Gartenmöbel, Terrakotta-Blumenkübel, Rosen, Bäume, Sträucher und Rankgitter – all das hat der 55-Jährige hier gekauft und damit seinen Garten verschönert. In den vergangenen vier Jahren lieh sich der Österreicher außerdem jedes Frühjahr in dem Baumarkt gegen eine Leihgebühr und 80 Euro Kaution einen Vertikutierer aus, um seinen Rasen zu belüften. Das wollte er in diesem Mai wiederholen.

Doch diesmal verweigerte man ihm das Leihgerät. „Als ich es abholen wollte, teilte man mir mit, dass man mir den Vertikutierer nicht mitgeben könne, da ich einen österreichischen Ausweis vorlegen würde und man dürfte das Gerät nur gegen einen deutschen Ausweis verleihen”, sagt der empörte Gartler. Konrad Nagl versteht die Welt nicht mehr: „In den Jahren zuvor ging es doch auch. Außerdem ist in meinem EU-Ausweis ein deutscher Wohnort vermerkt – wenngleich ohne Straße. Die komplette Adresse habe ich aber immer in einem Formular angegeben, das ich ausfüllen musste.”

Konrad Nagl fühlt sich als österreichischer Ausländer diskriminiert. Im Hagebaumarkt bedauert man das, fühlt sich aber im Recht. „Das hat nichts mit der Nationalität zu tun”, sagt Hagebau-Marktleiter Thomas Deceive. „Jeder, der bei uns ein Gerät ausleiht, muss entweder ein amtliches Dokument mit der Wohnadresse in Deutschland vorlegen oder aber eine höhere Kaution hinterlegen.” Diese Kaution entspräche dem Zeitwert der Profi-Geräte, erläutert Veronika Dexl von der Firma techno-rent, der die Geräte gehören. Bei dem Profi-Vertikutierer seien das 900 Euro.

Konrad Nagl ärgerte sich so sehr über das Verhalten der Mitarbeiter in seinem bisherigen Stamm-Baumarkt, dass er den Markt empört verließ – und sich das Gerät woanders lieh.
„Im Garten-Center Urgibl in Eglharting ging’s problemlos. Ich hab’ dort 150 Euro Kaution hinterlegt, die später korrekt verrechnet wurden. Dort scheint man nichts gegen österreichische Ausländer zu haben. Bei Hagebau werde ich nie wieder einkaufen.”

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.