Direktor lädt Rammstein nach umstrittenem Clip ins KZ Dachau
München (dpa/lby) - Wegen einer umstrittenen Video-Sequenz in KZ-Optik hat der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten die Deutschrock-Band Rammstein in die KZ-Gedenkstätte Dachau eingeladen. Ein abschließendes Urteil wollte Karl Freller (CSU) zwar noch nicht fällen, weil noch unklar sei, welchen Hintergrund die Darstellung der Bandmitglieder als KZ-Insassen habe. Eindeutig sei aber: "Das Leid und die Unmenschlichkeit des Holocaust verbieten sich für Werbezwecke oder Effekthascherei zur Bekanntmachung von Produkten ganz gleich welcher Art - in diesem Fall wohl ein neues Musikalbum."
Der 35-sekündige Trailer zur neuen Rammstein-Single hatte scharfe Kritik hervorgerufen. Eine Stellungnahme wollte die Band zunächst nicht abgeben. Freller wünscht sich, "dass die Band nun vielleicht auch etwas Sinnvolles zur Aufarbeitung der geschichtlichen Verantwortung beitragen will". Er lade sie daher in die Dachauer Gedenkstätte ein, "um sich vor Ort über die NS-Gräuel zu informieren und im Anschluss darüber zu sprechen, wie ein konstruktiver Beitrag solch einflussreicher Künstler aussehen könnte".
Ähnlich war das Internationale Auschwitz-Komitee vorgegangen, als die Rapper Kollegah und Farid Bang trotz Antisemitismus-Vorwürfen im vergangenen Jahr mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden waren.