Dioxin-Alarm: Diese Eier können Sie noch essen

Futtermittel-Skandal: 934 weitere Betriebe wurden geschlossen. Jetzt schlägt die Stunde der regionalen Produzenten
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Ein appetitlicher Anblick – aber viele Verbraucher sind verunsichert, was das tägliche Frühstücksei angeht. Abhilfe versprechen Regionalvermarkter.
dpa Ein appetitlicher Anblick – aber viele Verbraucher sind verunsichert, was das tägliche Frühstücksei angeht. Abhilfe versprechen Regionalvermarkter.

Futtermittel-Skandal: 934 weitere Betriebe wurden geschlossen. Jetzt schlägt die Stunde der regionalen Produzenten

NÜRNBERG Das Gelbe vom Ei ist der Einkauf im Supermarkt momentan nicht für die Verbraucher: Im Zuge des Dioxin-Skandals wurden am Wochenende weitere 934 Höfe dicht gemacht, darunter 110 Legehennenbetriebe. In den Discountern bleiben konventionelle Eier liegen, während die Regale mit der Bio-Variante immer leerer werden. Große Gewinner der letzten Wochen sind regionale Kleinbetriebe und mittelständische Direktvermarkter: „Die haben einen enormen Kundenzulauf“, weiß Bernd Adleff, Landesvorsitzender der Bayerischen Geflügelwirtschaft.

Exemplarisch ist der Boom beim Bundesverband der Regionalbewegung bzw. seinem fränkischen Ableger, der „Regionaltheke“: In den drei Regierungsbezirken sind derzeit 50 landwirtschaftliche Betriebe zusammengeschlossen.

Der von Alfred Winkler etwa, einem Ackerbauer und Hühnerzüchter aus Kleinweisach (bei Vestenbergsgreuth). „Frisst ein Tier irgendwelche Schadstoffe, finden die sich auch sehr schnell im Ei“, weiß der Landwirt. Was seinem Federvieh definitiv nicht passieren kann. Denn das meiste Futter stammt vom eigenen Acker: „Ich baue sogar die Eiweißkomponente Soja an“, berichtet Winkler stolz. „Natürlich gentechnikfrei“. 90 Prozent dessen, was seine 7500 Hühner aufpicken, ist fränkischer Herkunft. Der Rest – Mineralfutter und Kalk – wird aus Südbayern geliefert.

Ganz normale Supermärkte werden beliefert

Winklers Eier beweisen, dass der regionale Wirtschaftskreislauf – vom Anbau des Futters bis zur Vermarktung – geschlossen werden kann. Heiner Sindel, Vorsitzender der Regionalbewegung Deutschland und Sprecher der mittelfränkischen Direktvermarkter, zählt die Vorteile auf: „Kurze Transportwege, Unabhängigkeit von den globalen Saatgut- und Futtermittelproduzenten, strenge Kontrollen über die gesetzlich vorgeschriebenen hinaus“ sind Garanten für Transparenz.

Bleibt als einziger „Nachteil“ der höhere Preis: Denn 60 Prozent des Endpreises eines Eis werden fürs Futter ausgegeben. So kann ein Ei schon mal über 15 Cent kosten – statt der für konventionelle Produkte üblichen zehn. Doch bei Lebensmitteln lohnt Schnäppchenverzicht. „Denn wir haben garantiert das Gelbe vom Ei“, gibt Hühnerfarmer Winkler zu bedenken.

Um an seine Gesundmacher zu kommen, müssen Verbraucher natürlich nicht extra nach Vestenbergsgreuth reisen: Zahlreiche Nürnberger Edeka-, Rewe-, Marktkauf-, Real- und Comet-Märkte führen die Eier aus Franken.

Und wem die Herkunft nicht so wichtig ist wie etwa ein Öko-Siegel: Discounter wie Lidl und Norma führen Bio-Eier, die ebenfalls völlig unbelastet sind.

Steffen Windschall

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