Dieser Vater kämpft morgen vor Gericht um seine Kinder

Maurice (12) und Patricia (14) wurden vom Jugendamt in ein SOS-Kinderdorf gebracht.
von  Abendzeitung

Maurice (12) und Patricia (14) wurden vom Jugendamt in ein SOS-Kinderdorf gebracht.

ERLANGEN Ob das wirklich alles nur dem Wohl der Kinder dient? Wenn morgen das Nürnberger Landgericht eine endgültige Entscheidung trifft, ob ein Vater aus Adelsdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) das Sorgerecht für seine beiden Kinder zurückerhält, hat das Kreisjugendamt Erlangen längst vollendete Tatsache geschaffen! Maurice (12) und seine Schwester Patricia (14) wurden gegen ihren erklärten Willen in ein SOS-Kinderdorf nach Sachsen gebracht. Der Anwalt des Vaters spricht von einer skandalösen Vorgehensweise der Behörde.

Wie Peter G. gegenüber der AZ versicherte, befanden sich seine Kinder nach einem jahrelangen Leidensweg wieder auf dem Weg der Besserung. Vor zwei Jahren erhielt er das Sorgerecht für Patricia und Maurice zugesprochen, die nach der Scheidung der Eltern bei ihrer Mutter lebten – und ein Martyrium durchlitten. Peter G.: „Sie wurden von ihrer Mutter und deren Lebensgefährten schwer misshandelt. Gegen die beiden läuft deswegen ein Strafverfahren.“ Der Vater holte die Kinder zu sich.

Es war keine einfache Situation für ihn, denn die Kinder waren traumatisiert und müssen psychologisch behandelt werden. „Aber sie machten langsam und beständig Fortschritte“, berichtet der Vater. Das bestätigt auch seine neue Partnerin, die selbst eine Tochter (13) in die Beziehung mitgebracht hat und sich gut mit Maurice und Patricia versteht.

Zur Eskalation kam es, als Peter G. sich über die Art und Weise mokierte, mit der vor allem Maurice von Ärzten einer Klinik behandelt wurde. Peter G.: „Er bekam Psychopharmaka, die seinen Zustand eindeutig verschlechterten.“ Als er sich darüber beschwerte, setzte sich das behördliche Räderwerk in Gang. Peter G.‘s Anwalt, der Nürnberger Jürgen Messer: „Mit Hilfe eines fragwürdigen Gutachtens erwirkte das Jugendamt vor dem Erlanger Amtsgericht das Sorgerecht über die beiden Kinder.“ Sie wurden daraufhin ihrem Vater weggenommen und kamen in ein Heim. Peter G. erhielt darüber hinaus auch noch ein Kontaktverbot.

Obwohl Rechtsanwalt Messer sofort Beschwerde gegen das Urteil einlegte, gab das Jugendamt plötzlich Gas und wollte nicht auf die Entscheidung der nächsthöheren Instanz warten. „Meine Kinder wurden in einer Nacht- und Nebelaktion nach Sachsen gebracht.“ Die Behörde wollte sich gegenüber der AZ nicht zu dem Fall äußern. „Wir handeln ausschließlich zum Wohl der Kinder“, lautete der lapidare Kommentar des Amtes.

Seit die AZ erstmals am 16. Oktober über den Fall berichtet hatte, meldeten sich zwei weitere Familienväter, die sich vom Kreisjugendamt Erlangen ungerecht behandelt fühlen. Helmut Reister

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