Dieser Nürnberger Arzt entwickelt Medizin-Sensation

Gerade 14 bis 18 Zentimeter groß, aber rund 10.000 Euro teuer ist das lebensrettende Wunderwerk, erdacht von Gefäßchirurg Erik Verhoeven am Klinikum Süd
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Hochkonzentriert: Mit dem Führungssystem positioniert Eric Verhoeven die Gefäßprothese millimetergenau.
bayernpress.com Hochkonzentriert: Mit dem Führungssystem positioniert Eric Verhoeven die Gefäßprothese millimetergenau.

Gerade 14 bis 18 Zentimeter groß, aber rund 10.000 Euro teuer ist das lebensrettende Wunderwerk, erdacht von Gefäßchirurg Erik Verhoeven am Klinikum Süd

NÜRNBERG Weltneuheit am Nürnberger Klinikum Süd! Eric Verhoeven, Chefarzt der dortigen Klinik für Gefäßchirurgie, hat eine revolutionäre Blutgefäß-Prothese entwickelt: Das rund 10.000 Euro teure Medizin-Wunderwerk ist nur 14 bis 18 Zentimeter lang, kann aber das Leben von Tausenden Patienten retten!

Wie eine zweite Wand stützt das Mini-Metall-Skelett aus Nickel und Titan mit Synthetik-Überzug die Bauchschlagader von innen. So verhindert die Prothese das lebensgefährliche Platzen von geschwächten Gefäßwänden bei Patienten mit so genannten Aneurysmen. Von diesen blasenartigen Ausbuchtungen der Bauch-Arterie sind überwiegend ältere Herren zwischen 55 und 85 betroffen. „Aneurysmen sind wie lautlose Killer, die häufig vorkommen, aber oft unbemerkt bleiben “, erklärt Verhoeven.

Zwar setzen Gefäßchirurgen dabei schon länger Prothesen ein. Doch bislang hatten die Mediziner nur einen einzigen Versuch, diese in der Arterie richtig zu platzieren, weil sie sich sofort in der Gefäßwand verhakte.

„Im Gegensatz zu früher lässt sich die neue Prothese nun mehrfach verschieben und drehen, bis sie passgenau sitzt“, so der Mediziner. Denn Gefäßchirurgie in der Bauchschlagader ist präzise Millimeter-Arbeit: Sitzt die Prothese zu weit unten, nutzt sie wenig. Wird sie zu weit oben fixiert, kann sie die Nieren-Blutversorgung verschließen. „Im schlimmsten Fall wäre die Niere verloren“, so Verhoeven. Dank des neuen Dreischritt-Verfahrens lässt sich das nahezu ausschließen.

„Wir führen zunächst die Prothese durch die Leistenarterie ein“, so der Gefäßspezialist. Dann öffnet er die gefaltete Prothese in der Bauchschlagader mithilfe eines Führungssystems außerhalb des Patienten-Körpers. Klappt die Positionierung nicht sofort, können Mediziner dank der Erfindung korrigieren, bis die Arterien-Verstärkung perfekt sitzt. Das Geheimnis ist ein Draht: „Er zieht die Prothese zusammen, bevor sie sich in der Gefäßwand fest verhakt“, sagt der Chirurg.

Drei Jahre hat die Entwicklung mit der Firma Gore aus Putzbrunn bei München, inklusive Testphasen, gedauert. Da Röntgenbilder und Ultraschall den Chirurgen bei der OP Einblick in die Blutbahnen verschaffen, müssen die Mediziner bei dem 1,5 Stunden Eingriff sogar Blei-Mäntel als Strahlenschutz tragen.

„Letzte Woche haben wir im Südklinikum vier Patienten nach der neuen Methode erfolgreich operiert. Etwa 100 Eingriffe sind es pro Jahr“, so Verhoeven. Von Nürnberg aus verbreitet sich die Methode nun in Kliniken weltweit. scs

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