Dieser Hund rettete einen Mann nach Schlaganfall

Labrador-Rüde Champy lief seinem Herrchen im Wald weg – und blieb neben dem orientierungslosen Jogger (35) sitzen.
von  Abendzeitung

Labrador-Rüde Champy lief seinem Herrchen im Wald weg – und blieb neben dem orientierungslosen Jogger (35) sitzen.

ERLANGEN In der Nacht hatte es gewittert und viel geregnet, der Boden war feucht. Die Kälte kroch Armin S.* immer weiter in die Knochen. Er saß bereits die ganze Nacht orientierungslos im Wald, wusste nicht mehr, wo er war, konnte nicht mehr aufstehen. Nach einem Schlaganfall war der 35-jährige Jogger völlig hilflos. Dass er noch lebt, hat der junge Mann dem Ungehorsam eines Vierbeiners zu verdanken: Labrador Champy stöberte ihn beim Waldlauf mit Herrchen Dieter Ulm auf.

Schon als der 43-Jährige an dem Samstagmorgen kurz nach sechs Uhr zum Waldparkplatz am Mailwald kam, wunderte er sich über ein abgestelltes Fahrrad, über dem eine Jacke hing. Dieter Ulm joggte los. Nach einigen hundert Metern war plötzlich Champy weg. „Er läuft normalerweise immer neben meinem Mann“, erzählt Heidi Ulm. „Und der Hund reagiert auf Pfiff, egal ob Reh, Hase oder ein anderer Hund. Er kommt immer.“ Doch diesmal nicht.

Ein Ehepaar, das helfen sollte, drehte sich einfach weg

Dieter Ulm drehte um, lief dem sonst so folgsamen Vierbeiner hinterher. Der Vater von vier Kindern fand seinen Familienhund schwanzwedelnd neben einem jungen, durchnässten Mann. Aber der reagierte nicht, saß auf dem Boden und fasste immer nur an sein Bein. „Bleiben Sie hier. Ich laufe zurück und hole Hilfe“, versprach Dieter Ulm. So schnell er konnte, joggte er zum Wagen und alarmierte Polizei und Notarzt.

Die Helfer baten ihn, am Parkplatz zu warten, um sie dann zu dem Verletzten zu führen. Unglaublich: Als der 43-Jährige ein älteres Ehepaar bat, sich um den Mann zu kümmern, drehten die sich einfach um, taten so, als hätten sie nichts gehört, und gingen weg.

Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass der 35-Jährige einen schweren Schlaganfall erlitten hat. Die Folgen sind erheblich: Er leidet an Amnesie und ist halbseitig gelähmt. „Sein Vater rief bei uns an und bedankte sich“, erzählt Heidi Ulm. Obwohl der junge Mann noch nicht mal einen Löffel erkenne, sei der Vater optimistisch, dass sein Sohn wieder gesund wird. „Das wird schon wieder“, hatte er den Ulms gesagt. Vor allem ist der Vater froh, dass Champy seinen Sohn gerettet hat.

A. Uhrig

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