Dieser Franke will im Ärmelkanal Rekord schwimmen!
Christof Wandratsch (41) aus Veitsbronn will sich seine Weltbestmarke zurückholen. Er peilt eine Zeit unter 6 Stunden und 57 Minuten an
VEITSBRONN Vor kurzem hat er noch im Freibad seines Heimatorts trainiert. Jetzt ist Christof Wandratsch auf dem Weg an die spanische Südküste. Dort will der 41-Jährige durch die Straße von Gibraltar schwimmen. Der Marathonschwimmer macht sich fit für sein großes Projekt. Noch heuer will er sich den Weltrekord für die Durchquerung des Ärmelkanals zurückholen.
Am 1. August 2005 bewältigte Wandratsch, der in Veitsbronn aufgewachsen ist und jetzt als Lehrer in Burghausen arbeitet, die offiziell 32,31 Kilometer lange Strecke zwischen Dover in England und Calais in Frankreich in 7 Stunden, 3 Minuten und 52 Sekunden. Doch der Rekord hielt nur bis zum vergangenen Jahr. Derzeit liegt die Top-Marke bei 6 Stunden 57 Minuten.
Er wartet nur noch auf besseres Wetter
„Eine Zeit, die ich schlagen kann“, sagte Wandratsch der AZ. Allerdings wird er sein großes Projekt erst in einige Wochen in Angriff nehmen. „Derzeit ist das Wetter an der Kanalküste zu schlecht. Und wenn der Wind zu stürmisch und der Seegang zu hoch ist, dann ist das Vorhaben Weltrekord von vorneherein zum Scheitern verurteilt.“
Schon so ist die Herausforderung groß. Zwar ist die Strecke in Luftlinie nur 32,31 Kilometer lang. Doch die Schwimmer sind viel länger unterwegs, weil sie durch die starke Strömung in der Meerenge zwischen Frankreich und England immer wieder abgetrieben werden. Außerdem ist der Kanal einer der am dichtesten befahrenen Seewege der Welt. Bei 500 Schiffen pro Tag müssen die Kanalschwimmer, die immer von Beibooten begleitet werden, aufpassen, dass es zu keine Zusammenstößen kommt. 600 Menschen haben die Strecke bis her geschafft, seit im Jahr 1875 der erste Schwimmer den Kanal bezwang. Er brauchte dafür übrigens über 21 Stunden.
"Warmschwimmen" in der Straße von Gibraltar
16 bis 17 Grad ist der Atlantik warm. Schutzanzüge aus Neopren sind bei einem Rekordversuch durch den Ärmelkanal nicht erlaubt. Die Sportler dürfen sich lediglich mit einer speziellen Fettcreme gegen die Kälte schützen.
Etwas wärmer wird es in der Straße von Gibraltar zwischen Europa und Afrika sein, in der sich der Schwimmer, der täglich zwischen zwei und acht Stunden trainiert, quasi für seinen Weltrekord „warmschwimmen“ will. „Ich denke, dass ich die 15 Kilometer in knapp drei Stunden schaffen werde.“ Nach einer Höchstleistung wie dieser lässt es Wandratsch dann für einige Woche etwas langsamer angehen. „Aber in einigen Wochen bin ich dann wieder vollkommen fit.“ Und dann, so hofft er, wird auch das Wetter an der Kanalküste weltrekordtauglich sein.
Michael Reiner
- Themen: