Dieser Bub fuhr drei Freunde tot!

Er hat nichts daraus gelernt: Dennis (18) war auch nach der Unfalltragödie wieder ohne Führerschein unterwegs. Der Richter verurteilt den Schüler aus Roth jetzt zu 16 Monaten Gefängnis - ohne Bewährung
ROTH/SCHWABACH 17 Jahre alt, kein Führerschein – und eine fatale Dummheit: Kurz nachdem Dennis H. (17) seine vier Freunde zu einer verbotenen Spritztour mit dem Auto seiner Eltern eingeladen hatte, kam es im April 2009 zur Katastrophe! Dennis fuhr gegen einen Baum. Seine Kumpels David N. (15), Tom H. (15) und Berkim A. (16) waren sofort tot. Erkan G. (16) überlebte schwer verletzt. Am Freitag stand Dennis dafür vor dem Schwabacher Amtsgericht.
Unfassbar: Dennis hat nichts begriffen. Nach dem Horror-Unfall saß er wieder hinterm Steuer – immer noch ohne Führerschein! Jetzt muss der heute 18-Jährige ins Gefängnis. Auch deshalb, weil er keinerlei Reue zeigte. Ein Jahr und vier Monate Haft lautete das Urteil. Ohne Bewährung, was bei einem nicht vorbestraften Jugendlichen selten ist. Doch als gestern ein Zeuge aussagte, Dennis nach der von ihm verschuldeten Katastrophe beim Autofahren gesehen zu haben, zeigte das, dass Dennis H. vom grausigen Unfall unbeeindruckt blieb.
„Überheblich, arrogant, selbstüberschätzend“
Am 2. April klaute der Berufsschüler aus Roth seinen Eltern den Schlüssel zum Ford Galaxy. Er fuhr mit seinen vier Kumpels los. Einer kauerte sich ins Schrägheck, weil die Sitzplätze nicht reichten. Dennis war bereits früher ohne Führerschein gefahren, hatte schon einen leichten Unfall gebaut. Richter Reinhard Hader über Dennis: „Überheblich, arrogant, selbstüberschätzend.“
Zwischen Roth und Barnsdorf kam das Auto von der Straße ab. Anfangs erzählte der nur leicht verletzte Fahrer, ein Reh sei vors Auto gesprungen. Die Polizei fand keine Spur, die das bestätigt hätte. Im Prozess behauptete der Bub, nicht zu wissen, wie der Unfall passiert war.
Erschütternde Szenen an der Unfallstelle
Das Auto prallte seitlich gegen einen Baum. David, der Jüngste, wurde eingeklemmt. Toms und Berkims Leichen lagen neben dem Wrack. Um Erkans Leben kämpften die Ärzte. An der Unfallstelle spielten sich erschütternde Szene ab. Die Eltern der getöteten Jungs nahmen am Wrack Abschied von ihren Kindern. Berkims Vaters Vater gestern: „Es ist einfach die Hölle, dass er nicht mehr lebt.“ Im Zimmer seines Sohnes hat er seit jener Nacht nichts verändert. „Es bleibt so, wie es war. Da kommt keiner mehr rein.“
Der Anwalt des Todesfahrers denkt über eine Berufung nach. Das würde für die verwaisten Eltern bedeuten, dass sie noch keinen Schlussstrich ziehen und mit der Verarbeitung des Todes ihrer Kinder beginnen können. Auch Richter Reinhard Harder ging der Prozess an die Nieren: „Als Vater von drei Kindern empfinde ich für Sie als Eltern großes Mitgefühl. Ich bin selbst angenagter als bei einem normalen Strafverfahren.“ sw