Diese Oma wurde Opfer der fiesen "Schlüssel-Bande"

Die 83-Jährige hat die Einbrecher in ihrer Wohnung überrascht. Ein Ganove stieß sie zu Boden – jetzt liegt sie in der Klinik.
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Schon in 25 Fällen schlug die Schlüssel-Bande in Nürnberg zu: Jedesmal entstand ein hoher Sachschaden.
weisser-ring.de Schon in 25 Fällen schlug die Schlüssel-Bande in Nürnberg zu: Jedesmal entstand ein hoher Sachschaden.

Die 83-Jährige hat die Einbrecher in ihrer Wohnung überrascht. Ein Ganove stieß sie zu Boden – jetzt liegt sie in der Klinik.

NÜRNBERG Adele S. (Name geändert) ist eine zufriedene Frau. Auch wenn die 83-Jährige derzeit in der Erler-Klinik liegt und große Schmerzen hat. Die Welt ist für sie seit dem 1. September, dem Tag des Überfalls, nicht schlechter geworden. „So etwas passiert einfach.“ Aber eins möchte sie den Verbrechern, die sie in diese Situation brachten, doch sagen: „Geht lieber arbeiten, anstatt alte Frauen auszurauben.“ Adele S. ist ein Opfer der Schlüssel-Bande. Sie hatte die Einbrecher überrascht. Bei deren Flucht wurde sie weggestoßen. Beim Sturz erlitt sie einen Oberschenkelhalsbruch. Die Polizei hat die Täter noch nicht gefasst.

Mit ihrem Gehwagen war die alte Dame einkaufen gegangen. „Ich habe mit meinem Mitmenschen bislang immer nur gute Erfahrungen gemacht“, schwärmt sie. „Keiner lässt mich an einer hohen Bordsteinkante alleine stehen, alle wollen immer helfen.“ Als sie an der Kasse stand, wurde es hektisch. Sie beeilte sich, ihr Kleingeld herauszukramen. Und sie erinnert sich, dass sie dabei ihren Haustürschlüssel noch in der Tasche gesehen hat. Als sie zuhause aufschließen wollte, war der Schlüssel aber unauffindbar.

"Ich habe nur noch geschrieen vor Schmerzen!"

Im Gang stand ein fremder Mann. „Den habe ich noch gefragt, ob er die Schlüssel vielleicht im Flur gefunden hat.“ Heute weiß sie, dass sie den Komplizen jenes Einbrechers um Hilfe bat, der gerade ihre Wohnung durchstöberte. Vor der Wohnungstür traf sie eine Nachbarin. Der fiel auf, dass Geräusche aus der Wohnung der Rentnerin zu hören waren. „Der Fußboden hat geknarzt. Die Nachbarin sagte noch, sie ruft die Polizei – da wurde auch schon die Tür aufgerissen. Ein Mann stürmte heraus, riss mich um. Ich fiel – und dann habe ich nur noch geschrieen vor Schmerzen.“

Aus der Wohnung fehlte nichts: „Ich habe sie rechtzeitig überrascht“. Der Sturz wird ihr bis dahin beschauliches Leben verändern. Die Schlösser an ihrer Tür wurden ausgewechselt. „Trotzdem muss ich zugeben, dass mir ein bisschen mulmig ist, an das Leben zuhause zu denken“. Bald geht sie zur Reha. Danach wird sich ihre 32-jährige Enkelin um sie kümmern. „Wir sind eine große und gute Familie.“ Adele S. ist seit 20 Jahren verwitwet, sie hat fünf Kinder, zwölf Enkel und 26 Urenkel. Doch ein Gedanke lässt sie nicht los: „Was hätte da alles passieren können. Ich hatte Glück im Unglück.“

Das ist die Schlüsselbande

Sie haben bislang Beute in Höhe von über 100.000 Euro gemacht, sie haben 25 Opfer in Angst und Schrecken versetzt – doch die Polizei hat noch keinen der Halunken erwischt: Es geht um die „Schlüssel-Bande“, die seit etlichen Monaten in Nürnberg ihr Unwesen treibt.

Einer oder mehrere Osteuropäer lauern meist älteren Damen beim Verlassen ihrer Wohnungen auf. Oft werden die Frauen dann angesprochen. Es geht um Harmloses, wie eine Frage nach dem Weg. So abgelenkt schleicht sich der Zweite heran und klaut den Wohnungsschlüssel.

25 Fälle bearbeitet die Nürnberg Kripo

Während die Senioren arglos weitergehen, räumen die Diebe die Wohnung aus und sacken Schmuck, Bargeld, EC-Karten ein – alles, was an Wert da ist. 25 Fälle bearbeitet die Nürnberger Kripo schon seit April, beim vorletzten Einbruch am 1. September wurde die Rentnerin Adele D. (83) schwer verletzt.

Perfide „verabschiedet“ sich das Einbruchs-Team von seinen Opfern: In den meisten Fällen kommt einige Tage nach dem Einbruch eine etwa 50-jährige Frau zu den Nachbarn und gibt dort den geklauten Schlüssel ab. So, als ob sie den Opfern nicht auch noch zumuten wollten, die Schlösser austauschen zu müssen.

Die Polizei warnt dringend davor, auf die Gauner hereinzufallen und rät: „Bleiben Sie aufmerksam, wenn Fremde Sie ansprechen! Halten Sie Distanz, vermeiden Sie Körperkontakt. Halten Sie Ihre Tasche fest in der Hand und überprüfen Sie sofort nach dem Gespräch Ihre Habseligkeiten. Sollte Ihnen irgendetwas merkwürdig vorkommen, zögern Sie nicht: Rufen Sie die Notfall-Nummer 110. Susanne Will

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