Diese Mutter (47) starb im Bad – weil der Elektriker pfuschte!
Stefan B. (25) steht wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht. Beim Duschen erlitt Rymna M. einen tödlichen Stromschlag.
NÜRNBERG Der Tod lauerte im Badezimmer hinter der Waschmaschine. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein Elektriker schwer gepfuscht und die Abdeckung des Geräts unter Strom gesetzt hat. Die Mieterin bezahlte das mit ihrem Leben.
Jetzt muss sich Stefan B. (25) wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Den Ermittlungen zufolge war er es, der beim Auswechseln einer Steckdose die Stromleitung an das Erdungskabel anschloss. Der Staatsanwalt: „Dadurch setzte er die Abdeckung an der Rückwand der Waschmaschine dauerhaft unter Strom.“ Das war im Sommer 2006.
Alexander M. (48), seine Frau Rymna (47) und die gemeinsame elfjährige Tochter zogen ein Jahr später in die bis dahin leer stehende Wohnung ein. Sie ahnten nichts von der Gefahr, die von der Waschmaschine ausging. Alexander M.: „Als wir einzogen, sagte uns der Hausmeister, dass wir die Wohnung selbst renovieren müssten. Nur um die Elektronik brächten wir uns nicht kümmern, weil die neu ist.“ Daran hielt sich Alexander M. Die Ironie dabei ist: Er ist selbst Elektriker.
War es doch der Kollege?
Im Dezember 2007 schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Rymna M. stieg zum Duschen in die Badewanne. Sie stand mit beiden Füßen im Wasser, als ihr das Duschgel aus der Hand glitt und hinter die Waschmaschine fiel. Von der Badewanne aus griff sie hinter das Elektrogerät und berührte mit dem metallenen Duschkopf die unter Strom stehende Abdeckung. Das war ihr Todesurteil. Der Notarzt konnte ihr nicht mehr helfen.
Als Experten den Grund für den Stromschlag herausgefunden hatten, gab Stefan B. in den Vernehmungen kleinlaut zu, dass er es war, der die Elektroarbeiten im Bad ausgeführt hatte. Gestern vor Gericht hörte sich das alles ganz anders an. Auch ein Kollege, sagte er, könnte die Arbeiten durchgeführt haben. Er selbst will sich außerdem nicht mehr an Details erinnern können.
Alexander M. hat den Verlust seiner Frau, mit der er fast 20 Jahre verheiratet war, noch längst nicht verwunden. „Noch schlimmer ergeht es allerdings meiner Tochter. Sie kommt nicht über den Tod ihrer Mutter hinweg“, beschreibt er die derzeitige Situation.
Der Prozess geht Ende März weiter.
Helmut Reister
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