Diekmeier: Korb für Klopp – weil er zum Club kommt

BELEK - Bremer Talent hatte Angebote aus Dortmund und Hannover und wechselt trotzdem nach Nürnberg. Die Ablöse liegt bei maximal 250.000 Euro
Auch Erstligist Werder Bremen schlägt sein Winterquartier in Belek auf. Doch der vom Club umworbene Dennis Diekmeier gehört nicht zur Reisegruppe von Trainer Thomas Schaaf. Was FCN-Manager Martin Bader verschmerzen kann: „Dann lassen wir ihn eben einfliegen.“ Und das wird heute passieren, denn die seit Wochen zäh verlaufenden Verhandlungen mit Werder-Sportdirektor Klaus Allofs fanden am Donnerstag einen erfolgreichen Abschluss. Diekmeier setzt sich heute in Hamburg in den Flieger und kann seine neuen Kollegen dann beim Test gegen Antalya unter die Lupe nehmen.
Klipp und klar hatte Diekmeier schon vor der Einigung der beiden Parteien erklärt, dass für ihn der Zug bei den in der Hinrunde enttäuschenden Norddeutschen definitiv abgefahren sei. Gründe: Allofs Hinhaltetaktik bei der gewünschten Vertragsverlängerung und keine Einsatzzeiten bei den Profis. Was den Club, mit dem sich der U 19-Europameister über einen ablösefreien Wechsel spätestens im Sommer längst einig war (AZ berichtete), die bessere Hand im Transferpoker bescherte.
"Es wäre fahrlässig, ihn nicht zu holen"
„Es wäre fahrlässig, wenn wir diesen Jungen, der auch Angebote aus Hannover und Dortmund hatte, nicht sofort zu uns holen“, hatte Martin Bader betont. Vor allem BVB-Trainer Trainer Jürgen Klopp gilt ebenfalls als Jugendstil-Verfechter. Die Ablöse, die sich zwischen 150.000 und 250.000 Euro bewegt, macht den Träger der Fritz-Walter-Medaille 2008 (Auszeichnung für den besten deutschen Nachwuchskicker) zu einem echten Schnäppchen. Das hat das FCN-Präsidium und -Aufsichtsrat auch so gesehen und Grünes Licht gegeben. Kein Problem bei den eingesparten Gehältern nach den Wechseln von Marco Engelhardt zum KSC und Ioannis Masmandis (Apollon Limassol) hoffentlich ebenso.
Sportlich ist Rechtsverteidiger Diekmeier garantiert ein Gewinn. Erhöht er doch den Druck auf Dominik Reinhardt und Juri Judt. Zudem ist der 19-Jährige, der in dieser Saison nur 15 Mal bei Werders Regionalliga-Amateuren im Einsatz war, eine Investition in die Zukunft. Bader spricht von einer „Substanzerhöhung für den Verein“. Heißt: Geld wird keines vernichtet, im Gegenteil: Der aktuelle 3,5-Millionen-Transfer von Timo Gebhart von 1860 München zum VfB Stuttgart beweist, wie hoch die U 19-Champions – bei entsprechend langfristigen Verträgen – gehandelt werden.
Diekmeier wird beim Club einen Vertrag bis mindestens bis 2012 unterschreiben. Ende gut, alles gut. Werder-Manager Allofs hat einsehen, dass er im Transferpoker aus seinem schlechten Blatt wenigstens noch etwas Kapital schlagen konnte. Markus Löser