Dieb sprengt sich in die Luft: Ruiniert, kriminell, lebensmüde
AUGSBURG/MÜNCHEN - Er war arbeitslos, ruiniert, geschieden und kriminell. Und nicht einmal der Freitod wollte ihm gelingen. Serienräuber Wolfgang M. (49) schaut auf ein verpfuschtes Leben zurück. Doch der Ex-EDV-Spezialist bekommt wohl eine zweite Chance.
Dem Münchner werden mehr als 20 Fälle von Raub zur Last gelegt. Sein Ziel waren Optiker-Geschäfte im südbayerischen Raum. Mit schwarzer Motorradfahrer-Kluft und einer Softair-Pistole überfiel er Geschäfte, fesselte die Angestellten und bediente sich an der Kasse. Er erbeutete oft nur wenige hundert Euro.
Bis Montagmittag, gegen 14 Uhr. Da will Wolfgang M. den großen Coup landen und raubt eine Bank im schwäbischen Unterknöringen aus. Mit rund 20000 Euro im Gepäck flüchtet er über die B300 gen Süden. Bei Wollishausen stellt ihn die Polizei. Als sich die Beamten dem VW-Bus des Räubers nähern, entzündet Wolfgang M. mit einem Feuerzeug ein Gas-Gemisch, das aus einer Fünf-Kilo-Propangasflasche unter dem Sitz ausströmt. Er will sich töten, aber nicht alleine sterben. Auf seinem Schoß sitzt sein Hund. Doch Tier und Herrchen überleben.
Wolfgang M. gehe es mittlerweile besser, gab Werner Lauterbach vom Raubdezernat am Donnerstag bekannt: „Er liegt noch immer im künstlichen Koma, doch es sieht so aus, als würde er überleben.“
Sein Gesicht sei von Brandwunden entstellt, auch Arme und Oberkörper seien schwer verletzt. Sechs Polizeibeamte kamen bei der Explosion zu Schaden – sie stehen noch immer unter Schock.
Im Auto des Bankräubers wurde ein Handy gefunden, das er bei einem Raubüberfall im Juli erbeutet hatte. Auch der Motorroller, auf dem er nach einem Überfall in Milbertshofen am 10. Juli flüchtete, wurde in dem Kleinbus entdeckt.
Seit 2008 soll Wolfgang M. als Vagabund in seinem Bus gelebt haben. Laut Polizei war er finanziell ruiniert und arbeitslos. Sein Hund wird in einer Tierklinik behandelt. Er hat durch die Explosion sein Gehör verloren.rke
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