Die Zahl der tödlichen Bergunfälle geht zurück

Nach Angaben des Deutschen Aplenvereins (DAV) kommen immer weniger Menschen in den Bergen ums Leben. Bessere Ausrüstung und vor allem die Möglichkeit der Handybenutzung retten oft das Leben.
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Vergebliche Rettungsversuche: Der junge Skifahrer starb noch an der Unfallstelle.
vario-images Vergebliche Rettungsversuche: Der junge Skifahrer starb noch an der Unfallstelle.

MÜNCHEN - Nach Angaben des Deutschen Aplenvereins (DAV) kommen immer weniger Menschen in den Bergen ums Leben. Bessere Ausrüstung und vor allem die Möglichkeit der Handybenutzung retten oft das Leben.

Ein Schrei. Das ist das letzte, was der Traunsteiner Bergsteiger von seinem Kumpel hört. Der 50-Jährige stürzt 200 Meter in die Tiefe, schlägt mehrmals auf, sein Schädel birst, er stirbt auf der Stelle. Der Verunglückte war in Trekkingsandalen und ohne Klettergurt in den anspruchsvollen Pidinger Klettersteig am Hochstaufen eingestiegen.

„Klettersteige sind beliebt und werden oft unterschätzt“, erklärt Kriminaloberkommissar Wolfgang Pfeffer. Er untersucht Bergunfälle, wie den der beiden Traunsteiner. Das Wandern an Klettersteigen ist die einzige alpine Disziplin, bei der sich die Zahl der Unfälle seit 2000 verdreifacht hat. Das geht aus einer Studie des Deutschen Alpenvereins (DAV) hervor. Der DAV erfasst seit 1952 alle Mitglieder, die in den Bergen Hilfe benötigen und den Schaden melden. Zwei Mitglieder starben 2008 und 2009 an Klettersteigen, 63 verunglückten. „Gerade bei leichteren Personen, wie zum Beispiel Kindern, sind die Unfälle alarmierend“, erklärt Florian Hellberg von der Sicherheitsforschung des DAV. „Die Sicherungskette ist ein Notfallsystem, um einen Absturz zu verhindern. Bei Stürzen ins Seil können schwere Verletzungen entstehen.“

Insgesamt aber ist die Zahl der Unfälle am Berg weiter gesunken. 2009 starben 40 DVA-Mitglieder in den Bergen, 950 mussten gerettet werden – so wenig wie noch nie. Obwohl immer mehr Menschen in die Berge gehen.

Die positive Entwicklung führt Thomas Urban vom DAV vor allem auf die verbesserte Ausbildung der Bergsportler zurück. Außerdem kann per Handy wesentlich schneller Hilfe geholt werden. Die meisten Unfälle passieren auf der Piste bei Stürzen und beim Wandern – dort sind Herzprobleme bei der Hälfte aller tödlichen Unfällen die Ursache. Ein Restrisiko wird aber immer bleiben. Thomas Urban: „Unfälle wird es immer geben, aber wir können den Menschen das Risiko bewusst machen.“

Johanna Jauernig

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