Die Winter-Sternschnuppen kommen: Hier gibt es die besten Chancen auf die Geminiden

Der Advent ist eine magische Zeit. Ab dem Wochenende gibt es noch ein Zuckerl obendrauf: Die Chancen auf Sternschnuppen am Nachthimmel sind bis Mitte Dezember groß. Die Geminiden kommen!
Der starke Sternschnuppen-Schauer beginnt Experten zufolge ab Sonntag (7. Dezember) und ist bis 17. Dezember aktiv. Die Volkssternwarte München schreibt auf ihrer Homepage, dass die Geminiden mit einer Geschwindigkeit von 126.000 Kilometern pro Stunde eintreten.
Bernhard Buchner, Leiter der Volkssternwarte München an der Rosenheimer Straße, erklärt für die AZ, wo man hinschauen muss: "Der Ausstrahlpunkt der Geminiden liegt im Sternbild der Zwillinge", diese werden auch Gemini genannt.
Hier sind die Sternschnuppen ab dem frühen Abend zu finden
"Aktuell sind die Sterne leicht zu finden, da der helle Jupiter beim Aufgang des Sternbildes um 20 Uhr schon rechts unterhalb der hellen (Kopf-)Sterne der Zwillinge Castor und Pollux am Abendhimmel zu sehen ist."
Wann sind die meisten Geminiden zu sehen? Das Maximum wird Buchner zufolge in der Nacht auf den 14. Dezember erwartet. Notieren Sie sich gleich auch die Uhrzeit: ab 21 bis 6 Uhr morgens.
Maximum der Geminiden: bis zu 150 Meteore pro Stunde
In dieser Zeit könne man "bis zu 150 Meteore pro Stunde" sehen. "Es können auch recht helle Meteore mit dabei sein", teilt Buchner mit.

Lohnt es sich, länger wach zu bleiben? Ja! Buchner sagt: "Die Beobachtungszeit beginnt ab 21 Uhr. Da die helleren Meteore aber erst gegen Ende der Nacht fallen, haben die Frühaufsteher um 4/5 Uhr morgens am Sonntag, 14. Dezember, sicherlich die besseren Chancen."
"Bitte schauen Sie nicht nur auf diesen Punkt"
Zum Beobachten im Laufe der Nacht sagt der Leiter der Volkssternwarte: "Um 20/21 Uhr steht das Sternbild Zwillinge noch tief in Richtung Ost-Nord-Ost. Der Ausstrahlpunkt liegt oberhalb des oberen hellen Sterns Castor." Er hat einen Tipp: "Bitte schauen Sie aber nicht nur auf diesen Punkt! Die Meteore sind am ganzen Himmel zu finden."
Im Laufe der Nacht steige der Zwilling bis 3 Uhr morgens an den höchsten Punkt seiner Bahn, "bis knapp südlich des Zenits an den Himmel, um dann vor der Morgendämmerung wieder tief im Westen zu stehen", so der Münchner Experte.
Obacht Kälte: Was Sie mitnehmen sollten
Was man bei all dem Sternschnuppen-Fieber nicht vergessen darf: die winterliche Kälte, es ist immerhin Dezember. "Man steht oder sitzt nur, daher bitte an ausreichend warmes Schuhwerk und Bekleidung denken", lautet Buchners Rat. Auch dicke Decken, heiße Getränke in Warmhaltekannen und Fuß- oder Handwärmer sollte man einpacken.
Enttäuschung in der Stadt: Dunkle Orte suchen
Wo ist der beste Standort? Das dürfte vor allem die Münchner umtreiben. Es kommt nämlich auch darauf an, wie dunkel der Standort ist. "In der Stadt sehen Sie von den vielleicht 150 Meteoren nur fünf bis zehn pro Stunde."

Der Grund: die hohe Lichtverschmutzung durch Laternen, Autos, Leuchtreklamen und mehr. Dadurch könne man in der Stadt nur die hellsten Meteore sehen. "Wenn Sie die Wahl haben, beobachten Sie von einem dunklen Standort aus."
Das Geheimnis der Geminiden: Wo kommen sie her?
Wo kommen die Geminiden eigentlich her? Buchner sagt, dass der Ursprung der Sternschnuppen noch nicht abschließend geklärt ist. Als Ursprungskörper gelte aktuell ein Planetoid namens 3200 Phaethon. Es könnte sich Buchner zufolge um einen "erloschenen" Kometen handeln, der seine flüchtigen Bestandteile, das heißt Wasser, Gas und Staub, bereits vollständig verloren habe. "Aber so ganz sicher ist man sich nicht."
Buchner erzählt, dass Phaeton im Zentrum aktueller Forschungen liegt. Die Raumsonde "Destiny Plus" der japanischen Weltraumagentur Jaxa in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt soll ihn genauer untersuchen. "Man hofft, damit die offenen Fragen zur Herkunft der Geminiden klären zu können."
Noch ein Himmelsphänomen wartet (vielleicht)
Zu dem Projekt "Destiny Plus" und Phaethon hieß es vom DLR vor einigen Jahren schon: Phaethon komme der Sonne mit einem Minimalabstand von rund 21 Millionen Kilometern sehr nahe. Dadurch heize sich seine Oberfläche auf über 700 Grad Celsius auf, "wodurch der Himmelskörper vermehrt Staubpartikel freisetzt".

Man wolle diese Staubteilchen untersuchen und feststellen, "ob bei der Entstehung von Leben auf der Erde der Eintrag von extraterrestrischem Material eine Rolle gespielt haben kann", so die Ankündigung.
Am Donnerstag hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt noch ein anderes Himmelsphänomen in Aussicht gestellt: Polarlichter in Deutschland! In den kommenden Tagen könnte es einen Sonnensturm geben. Darauf weisen mehrere besonders große und aktive Sonnenflecken hin. Und das könnte bedeuten, dass in der Folge wieder Nordlichter rot, grün und violett über Deutschland leuchten.