„Die Verteidiger passen auf Cassivi schon auf“
Andreas Brockmann vor dem vierten Playoff-Duell gegen die Mannheimer Adler über den Keller-Schock, den Charakter der Tiger, die Chancen und die Zukunft
AZ: Die erste Frage gilt Florian Keller, der am Dienstag beim 2:3 in Mannheim einen Jochbeinbruch und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hat. Wie geht’s ihm denn?
ANDREAS BROCKMANN: Ich hab’ mit ihm telefoniert. Gut geht’s ihm nicht gerade, er hat starke Kopfschmerzen. Aber es hätte ja noch schlimmer kommen können. Wenn’s irgendwie geht, will er am Freitagabend in die Arena kommen.
Sicher auch ein Schock für die Mannschaft, oder?
Am Anfang waren alle schockiert, selbst die Adler-Fans. Da war plötzlich Stille im Stadion Aber das ist, glaub’ ich, raus aus den Köpfen.
Wie sehr wiegt denn sportlich das Fehlen von Keller?
Der Flori geht uns schon ab. Nach dem Ausfall von Scott King ist Keller gerade im Powerplay sehr wichtig für uns gewesen. Aber wir haben im Laufe dieser Saison schon viele Tiefschläge durch Verletzungen weggesteckt, die Mannschaft hat Charakter – und das wird sie auch am Freitag wieder beweisen und alles geben. Wir setzen auf die Gruppe – und die ist, wie zuvor schon oft, noch enger zusammengerückt.
Nur wird die Gruppe halt immer kleiner...
Mannheim hat 28 Spieler im Kader, wir sind jetzt gerade mal noch elf Stürmer und sechs Verteidiger. Aber Jammern hilft uns auch nicht weiter. Wir werden auch am Freitag hart und aggressiv spielen, freilich mit dem Hintergedanken, dass wir jeden Spieler brauchen. Spieldauer-Disziplinarstrafen oder so können wir uns nicht erlauben.
Was bei den bekannten Mannheimer Härtegraden sicher nicht immer einfach sein wird, oder?
Sie meinen die Provokationen gegen unseren Keeper Frederic Cassivi? Die Mannheimer wissen auch, dass unser zweiter Torhüter Niklas Treutle erst 17 ist. Aber keine Angst, unsere Verteidiger passen schon auf Freddy auf. Das haben die Mannheimer sicher registriert.
Apropos Cassivi. Er, aber auch sein Mannheimer Kollege Brathwaite gehören zur absoluten Keeper-Creme der Liga ...
... und sind zwei Grundverschiedene Typen. Brathwaite ist sicher nur schwer zu überwinden, aber auf unseren Cassive ist immer Verlass.
Der 5:3-Heimsieg am letzten Sonntag hat die Fans von den Sitzen gerissen.
Und mit der selben Einstellung werden wir auch am Freitag wieder aufs Eis gehen. Das Spiel soll ausverkauft sein, das ist super. Wir liegen in der Serie 1:2 hinten, aber das ist kein Problem. Ein Sieg – und alles ist wieder total offen.
Wie immer noch die Zukunft der Ice Tigers.
Das Wichtigste ist, dass mit Thomas Sabo einer da ist, der das Nürnberger Eishockey retten will und auch alles dafür tut. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Man muss Geduld haben, wie oft auch auf dem Eis.
Und Ihre persönliche Zukunft?
Ich habe eine Anfrage von Sabo – und würde auch gerne hier weitermachen.
Interview: Gerhard Schmid
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