Die schöne Witwe: Sie war völlig klar im Kopf
AUGSBURG - Eine 34-Jährige soll ihren Mann erschlagen und ihm die Beine abgetrennt haben: Ein Psychiater sagt, es war eine Tat im Affekt. Warum das Urteil verschoben wurde.
Wie schafft es eine zierliche, hübsche Frau, den eigenen Mann zu erschlagen – und der Leiche die Beine abzutrennen? Der Prozess gegen eine 34-Jährige in Augsburg, die ihren Mann (46) ermordet haben soll, geht in die entscheidende Runde. Das für Freitag angekündigte Urteil wurde vertagt – doch ihr Verteidiger hat noch einen weiteren Beweisantrag gestellt. Ein zentraler Punkt aber wurde geklärt: Die Angeklagte ist voll schuldfähig.
Ein Psychiater stellte sein Gutachten am Freitag vor. Für ihn ist das Geschehen eine Tat, die die Frau im Affekt begangen hat. Im Lauf des Verfahrens kam zutage, dass die Mutter von zwei kleinen Kindern offenbar in einer sehr schwierigen Ehe mit dem 46-jährigen Polizeihundeführer lebte. Sex gegen ihren Willen, Alkohol und Gewalt spielten eine große Rolle. Der Psychiater sagte: „Sie hat sich als Wrack gefühlt, entwertet, benutzt und gequält. Am Tag der Tat war wohl der Punkt des Zuviel erreicht.“
Es war der 23. Januar 2009 in Westerringen im Kreis Augsburg, als die Situation im Einfamilienhaus der Familie eskalierte. Die 34-Jährige gab an, dass es frühmorgens zu einem heftigen Streit gekommen sei. Ihr Mann sei betrunken gewesen – und sie habe ihn erschlagen. „Als er aufstehen wollte, habe ich noch einmal zugeschlagen, dann noch einmal.“ Den Toten zerrte sie in die Waschküche und trennte ihm mit einer Fuchsschwanzsäge die Beine ab. Zu Beginn des Prozesses hatte sie zugegeben, ihren Mann getötet zu haben.
Torso und Beine der Leiche verteilte die Frau auf umliegenden Feldern. Zunächst meldete sie ihren Mann als vermisst, doch Passanten fanden die Körperteile. Die Frau wurde verhaftet. Im Prozess geht es nun um die Frage, ob sie ihren Mann im Streit erschlagen hat – oder die Tat geplant war und sie den 46-Jährigen betäubt hat. Für diese Variante spricht die Tatsache, dass im Blut des Getöteten eine Überdosis Beruhigungsmittel und auch Grippemittel gefunden wurden. Das Urteil fällt am 10. Dezember.
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