Die Polizei versteigert ihre Helikopterflotte
MÜNCHEN - Die bayerische Polizei stößt ihre komplette Hubschrauberflotte ab. Die neun Maschinen sollen versteigert werden. Mitbieten kann jeder - vorausgesetzt, er hat genügend Kleingeld im Sparschwein. Unter zwei Millionen wird keiner der Hubschrauber zu bekommen sein.
Ausgediente Streifenwagen und VW-Bullys der Polizei sind heiß begehrt. Bei Auktionen gehen sie weg wie geschnitten Brot. Jetzt kommt erstmals die komplette bayerische Polizeihubschrauberflotte unter den Hammer. Interessenten sollten aber genau nachrechnen, bevor sie jetzt ihr Sparschwein schlachten. Die Maschinen kosten selbst im gebrauchten Zustand noch ein hübsches Sümmchen: Unter zwei Millionen Euro ist kaum eine zu bekommen.
Rund 3000 Einsätze fliegen die Piloten jedes Jahr mit den Hubschraubern. Sie retten Verletzte aus Bergnot, suchen Vermisste und jagen Verbrecher aus der Luft. Zuletzt stöberte eine Crew bei Tacherting (Kreis Traunstein) einen Mordverdächtigen in einem Maisfeld auf. Der 21-jährige soll zusammen mit seinen Komplizen zwei Spätaussiedler erstochen haben (AZ berichtete).
Über neun Hubschrauber verfügt die bayerische Polizei. Einsatzgebiet ist der komplette Freistaat. Inzwischen sind die Helikopter vom Typ EC 135 P2 aber nicht mehr ganz taufrisch. Der älteste ist elf Jahre alt. Entsprechend häufig müssen die Hubschrauber gewartet und repariert werden, das geht ins Geld. „Der Komplettaustausch eines Triebwerks kostet rund eine halbe Million Euro“, erklärt Polizeioberrat Gerd Enkling.
Die Maschinen sind komplett ausgerüstet mit Wärmebildkamera, Wetterradar, Funk und Rettungswinde. Je nach Zustand liegt das Mindergebot zwischen 1,6 und zwei Millionen Euro. Kleiner Trost: wer den Zuschlag erhält, muss nicht bar bezahlen.
Abholen und anmelden muss man die Helikopter selbst. Garantie gibt’s übrigens keine. Interessenten können sich über die Homepage der Polizei melden (www.polizei.bayern.de).
Die Auktion beginnt im Dezember. Das Geld bekommt der bayerische Finanzminister. Mitsteigern werden voraussichtlich Polizeiorganisationen aus dem Ausland, aber auch aus anderen Bundesländern. Mecklenburg-Vorpommern sei interessiert, heißt es.
Die Piloten in Bayern müssen künftig nicht zu Fuß ausrücken: Acht nagelneue Maschinen werden ab November ausgeliefert. Die High-Tech-Helikopter kosten 58 Millionen Euro.
Ralph Hub
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