Die Patchwork-Familie im Reclam-Bändchen

Mutter Courage und Kohlhaas – das Theater Erlangen feiert diese Woche zwei Premieren
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Mutter Courage (Sophie Wendt, hinten) und ihre Kinder (Steffen Riekers, Gitte Reppin und Robert Naumann; v.l.).
Theater Erlangen Mutter Courage (Sophie Wendt, hinten) und ihre Kinder (Steffen Riekers, Gitte Reppin und Robert Naumann; v.l.).

Nürnberg - Mutter Courage und Kohlhaas – das Theater Erlangen feiert diese Woche zwei Premieren

Zum Helden haben die beiden Figuren nicht wirklich das Zeug, denen sich das Erlanger Theater in seinen beiden Premieren diese Woche widmet. Doch gerade die Untauglichkeit zur Vorbildfunktion macht sie so faszinierend: Bertolt Brechts „Mutter Courage“ marketendert sich mit ihren drei Kindern durch den Dreißigjährigen Krieg, und jedesmal, wenn eines ihrer Kinder sein Leben verliert, ist sie nicht da, sondern geschäftlich unterwegs. Doch ist die profitorientierte, alleinerziehende Mutter kein schlechter Mensch, sondern will im Gegenteil eigentlich nur das Beste für sich und ihre Kinder in Zeiten des Krieges. Auch Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ ist ein tragischer Held. Nachdem ihm ein Unrecht widerfahren ist, will er er einfach nur zu seinem Recht kommen, ganz gleich, wie viele Ungerechtigkeiten er auf dem Weg dorthin auch begehen muss.

Es dürfte nicht wenige Haushalte in der Metropolregion geben, die noch die Reclam-Bändchen dieser beiden Werke aus Schulzeiten im Bücherschrank haben, zumal Bert Brecht im letzten Jahrhundert offensichtlich Stückelieferant Nummer eins für Schultheateraufführungen war. Um so interessanter, von ihm die „Mutter Courage“ auf einer städtischen Bühne zu sehen. Und für die Dramaturgin Katja Prussas „ist es einfach wieder mal Zeit für Brecht. Nicht zuletzt, weil es auch einfach super Rollen sind mit der Patchwork-Familie der Mutter Courage.“

Kann Brecht-Regisseur Jakob Fedler noch auf acht Schauspieler zurückgreifen, so werden es bei Constanze Kreusch’s „Kohlhaas 05/10“ lediglich drei Schauspieler sein, die Kleists wortgewaltige Novelle in ein dramatisches Gewand kleiden werden – was angesichts der zahllosen Verstrickungen der Personen untereinander eine nicht geringe Herausforderung genug ist. mt

„Mutter Courage und ihre Kinder“: Premiere am 11.11., Markgrafentheater. „Kohlhaas 05/10“: Premiere am 12.11., Garage

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