Die Nürnberger verbrauchen zu wenig Wasser!

Das Klärwerk hat Probleme, seine Kapazitäten auszulasten, aber die Gebühren bleiben noch stabil
von  Abendzeitung
Umweltreferent Peter Pluschke.
Umweltreferent Peter Pluschke. © Stadt Nbg/Schedlbauer

Das Klärwerk hat Probleme, seine Kapazitäten auszulasten, aber die Gebühren bleiben noch stabil

NÜRNBERG Die gute Botschaft vorweg: Die Abwasser-Gebühren in Nürnberg werden in den nächsten zwei Jahren stabil bleiben. Danach jedoch, fürchtet Umwelt-Referent Peter Pluschke, könnte der städtische Eigenbetrieb „Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg“ (SUN) um eine Erhöhung nicht herumkommen. Grund: Die Nürnberger verbrauchen immer weniger Wasser!

Um rund zehn Prozent ist der Wasserverbrauch in Nürnberg in den letzten zehn Jahren gesunken – das sind drei Millionen Kubikmeter im Jahr! Die Kosten, die im Kanalnetz oder im Klärwerk entstehen, sind aber nahezu gleich geblieben. Die städtischen Saubermänner müssen also an allen Ecken und Enden sparen, um über die Runden zu kommen.

Denn dass die Abwassermengen jemals wieder steigen, damit ist nicht zu rechnen. Erstens ist der sparsame Verbrauch von Trinkwasser politisch gewollt und ökologisch sinnvoll. Und zweitens werden auch bei der so genannten „Niederschlagswassergebühr“, im Volksmund Regensteuer genannt, die Einnahmen sinken. Es ist der Wille der EU, dass Regenwasser verstärkt vor Ort versickert und gar nicht erst ins Kanalnetz eingeleitet wird – was Einnahme-Verluste zur Folge hat.

Bald klärt Nürnberg auch die Abwässer aus Oberasbach und Kalchreuth

Um die Kapazitäten auszulasten, sucht man die Zusammenarbeit mit Kommunen in der Region. So werden demnächst die Abwässer aus Oberasbach und Kalchreuth in der Nürnberger Anlage geklärt – dazu müssen natürlich neue Kanäle gebaut werden.

Der zweite Ansatz betrifft die Energie-Kosten. Im Moment verbraucht das Klärwerk an der Stadtgrenze zu Fürth noch jede Menge Strom. Demnächst will man jedoch die Klärgase in den Faultürmen nutzen, um mit Blockheizkraftwerken den Strom selbst zu produzieren. Geld muss SUN auch ins Kanalnetz stecken, um es für den Klimawandel und die immer öfter auftretenden „Starkregenereignisse“ zu wappnen.

Auch wenn die Pegnitz wohl niemals Badequalität erreichen wird – mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sind die Nürnberger Klär-Arbeiter zufrieden. Der Fluss ist inzwischen so sauber, dass viele Fischarten wieder heimisch geworden sind. Zur Freude der Angler – von denen einer sogar einen 40 Kilo schweren, 1,80 Meter langen Waller aus den Fluten zog. venne

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