Die Fälle der MK3: Wer tötete die fünf unschuldigen Babys?

Erschlagen, in den Müll geworfen oder auf dem Feldweg gefunden: Die Kripo lässt nicht locker
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In einem Wäldchen bei Schweinau lag am 30. März 1998 die Leiche eines Mädchens, das in diese braune Plastiktüte gesteckt wurde.
Uschi Sondermann-Dülp In einem Wäldchen bei Schweinau lag am 30. März 1998 die Leiche eines Mädchens, das in diese braune Plastiktüte gesteckt wurde.

Erschlagen, in den Müll geworfen oder auf dem Feldweg gefunden: Die Kripo lässt nicht locker

NÜRNBERG Die Mordkommission 3 (MK 3) im Nürnberger Polizeipräsidium hat sich die alten Akten vorgenommen. Die so genannten „kalten Fälle“, ungeklärte Morde. 44 davon gibt es seit 1949 in Mittelfranken. Die Mörder und Totschläger von Säuglingen, Männern und Frauen, Alten und Jungen wurden nie gefasst. Mit der Gründung der MK 3 sollen die Fälle endlich gelöst werden. Ein Themenkomplex, den sich die Kriminalbeamten vorknöpfen, sind Baby-Morde: Zwischen 1979 und 1999 wurden fünf Neugeborene umgebracht...

28. 3. 1979: Eine Katastrophe suchte den Nürnberger Stadtteil Katzwang an jenem Tag heim: Der Damm zum nagelneuen Rhein-Main-Donau-Kanal war gebrochen. In den Fluten starb die 13-jährige Sabine. Der Schaden lag bei 21 Millionen Mark, Dutzende Häuser wurden zum Teil schwer beschädigt. Durch diese Katastrophe wurde zufällig von spielenden Kindern die Leiche eines Babys in einem im Kanalbett eingelassenen Rohr gefunden. Normalerweise lag das Rohr 30 Zentimeter unter dem Wasserspiegel – ohne den Dammbruch wäre das etwa acht Tage alte Mädchen nie gefunden worden. Es war in einen orange-lilafarbenen Plastikbeutel verschnürt.

22. Februar 1987: In Nürnberg-Neukatzwang fanden Spaziergänger auf dem Fußweg zwischen der Grubenerstraße und dem Sommerfelderweg ein nur wenige Stunden altes Mädchen. Der Säugling lebte. Doch er war grauenhaft zugerichtet: Das Baby hatte Verletzungen an Hals und Kopf. In der Cnopf’schen Kinderklinik, in die das Mädchen eingeliefert wurde, taten die Ärzte alles in ihrer Macht stehende – doch leider umsonst. Das Kind starb zwei Stunden später in Folge der Gewalt und einer Unterkühlung. Die Mutter oder eine andere Person hatte das Kind nach der Geburt in eine Plastiktüte gesteckt und es dann auf dem Fußweg abgelegt.

18. März 1998: Um 3.40 Uhr machten Arbeiter in der Nürnberger Müllsortieranlage in der Duisburger Straße einen grauenhaften Fund: Zwischen Joghurtbechern und Verpackungen entdeckten sie die Leiche eines neugeborenen Mädchens. Es war erschlagen worden, danach wurde der Körper in einem Gelben Sack entsorgt. Während die Kripo ermittelte, wurde das Mädchen auf dem Südfriedhof beerdigt. Niemand folgte dem kleinen Sarg. Pfarrer Walter Lupp sprach vor zehn Reihen leerer Stühle: „Wir haben ein Kind zu beerdigen. Es hat keinen Namen, wir wissen nicht, wo es herkommt. Wir wissen nur: Es hat leiden müssen.“

30. März 1998: Beim Spielen fanden Buben in einem Wäldchen bei Schweinau die Leiche eines Babys. Das Mädchen war voll entwickelt und lebensfähig. Es lag in einer braunen Plastiktüte (Aufschrift: Pelzhaus Wagner Neustadt/Aisch) in einem Gelben Sack. Tiere hatten schon an den Beinen des Babys genagt, die Verwesung hatte eingesetzt. Es wurde höchstens eine Woche alt, vor seinem Tod wurde es noch gefüttert. Bei der Leiche lag eine Damenstrumpfhose, ein Slip und ein rot-weiß-gestreiftes, zerrissenes T-Shirt. Wegen der zwei Baby-Morde in einem Monat wurden 10000 Euro Belohnung ausgesetzt.

5. Mai 1999: In der Schwabacher Müll-Sortieranlage blieb einer Arbeiterin beinahe das Herz stehen: Auf der Förderschnecke lag ein Baby. Das Mädchen wurde zwischen Damenbinden und Tampons weggeworfen. Das Kind kam lebend und höchstwahrscheinlich in einer öffentlichen Toilette zur Welt. Die Ermittler fanden heraus: Das Kind wurde zwischen dem 27. April und dem 4. Mai in einer Toilette in der Nürnberger Metro-Filiale in der Donaustraße geboren und dann einfach im Binden-Eimer entsorgt. Das eigentlich gesunde Baby war Stunden später erstickt. sw

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.