Die Doppelrahm-Stufe des Rock

Zwischen den Megasellern finden sich bei Rock im Park die kleinen großen Namen und Geheimtipps: Von Lamb of God bis zur Supergroup Them Crooked Vultures und Beth Dito, der Wuchtbrumme von Gossip
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Berny Meyer Illustration

Zwischen den Megasellern finden sich bei Rock im Park die kleinen großen Namen und Geheimtipps: Von Lamb of God bis zur Supergroup Them Crooked Vultures und Beth Dito, der Wuchtbrumme von Gossip

Doch, sie sind die Offenbarung des Festivals: Them Crooked Vultures. Eine Supergroup, die diesen Namen zurecht trägt. Am Schlagzeug Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters), an der Gitarre Josh Homme (Queens Of The Stone Age, Kyuss) sowie John Paul Jones (Led Zeppelin) am Bass. Da können die Erwartungen nicht höher sein - und sie werden eingelöst. Alle. „No One Loves Me & Neither Do I“ oder das groovige „Mind Eraser, No Chaser“ – Dave Grohl setzt jeden Schlag präzise, wuchtig, genau richtig. Seine Sticks wirbeln schemenhaft über die Toms wirbelt, John Paul Jones kann sich ein breites Grinsen über seinen innovativen Bassläufen nicht verkneifen, während Josh Hommes Stimme und Gitarre das Band bildet, das die drei Legenden immer wieder zusammenbindet, um umwerfend kompakt das Feld vor der Alternastage zum Kopfnicken und Zucken zu bringen. Ohne Flammen, Explosionen, Video-Animationen, Lightshow – nur Rockmusik.

Mit Hits Rammstein ausgebremst

Einige Stunden zuvor zappelten am frühen Freitag Abend die Rock-Großmäuler der Hives vor riesigen Neon-Buchstaben auf und ab. Turbosympath und Sänger Pelle „Howlin’“ Almqvist schrie ein ums andere Mal heraus, er persönlich sei der Rockgott, die fulminant eingespielten Schweden bremsten mit Hits wie „Main Offender“ erfolgreich die einsetzende Rammstein-Abwanderung, die zeitgleich auf dem Zeppelinfeld das „Rrrr“ rollen ließen.

Punkten mit Retro-Rock

Dort hatten auch die Hochgeschwindigkeits-Punkrocker Rise Against endlich vor großem Publikum überzeugt, wie am Samstag die australischen AC/DC-Epigonen von Airbourne. „Running Wild“ als trotzig gegen die moderne Zeit anstampfendes Set-Ende in der Hitze vor der Hauptbühne wurden zum Triumph des Retro-Rock. Und die schwitzende, tanzende und schreiende Masse macht die Band zu den großen Gewinnern des Festivals.

Zu heiß für Beth Dito

Weniger glänzten diein Nebel gehüllten Sleigh Bells auf der Club-Bühne – spannend waren die fuzzigen Schlagzeug/Gitarren/Synthie-Breitseiten allemal. Überraschend punkteten dafür am Sonntag Lamb Of God, die auf der Alternastage ein begeisterndes Metal-Massaker anrichteten – gerade in Anbetracht der glühendschwülen Hitze, die kurz darauf Gossip-Sängerin Beth Dito zu schaffen machte.

Eigenwilliges Schönheitsideal

Im hautengen pinkfarbenen Kleid, das dem erwartbar eigenwilligen Schönheitsideal huldigte, setzte sie vor allem auf eigenes Material: die übergewichtige Lagerfeld-Muse und Doppelrahmstufe des Pop wuchtete mit ihrer Band auf der Hauptbühne am Sonntag Abend tanzbare Hits zwischen Disco und Rock in die Menge, unterbrochen nur vom wetterbedingten Fluch: „Scheiße, ich hasse heiß!“

Der Park tanzt

Und auch, wenn der Hype um Dito und Gosspi etwas zu hohe Erwartungen schürte, beeindruckt ihre Energie und Stimme! In „Heavy Cross“ gegen Ende des Sets wechselt sie mühelos zwischen souligen Melodien und wütendem Schreien. Der Park tanzt.

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