Die CSU will’s: Können wir bald nachts S-Bahn fahren?

Auf drei Strecken soll an den Wochenenden künftig rund um die Uhr gefahren werden. Der VGN prüft bereits, ob dieses Angebot sinnvoll und finanzierbar wäre
von  Abendzeitung
Derzeit wird geprüft, ob die S-Bahn vom Nürnberger Hauptbahnhof aus an Wochenenden auch mitten in der Nacht die Feierwütigen sicher nach Hause bringen kann.
Derzeit wird geprüft, ob die S-Bahn vom Nürnberger Hauptbahnhof aus an Wochenenden auch mitten in der Nacht die Feierwütigen sicher nach Hause bringen kann. © Berny Meyer

Auf drei Strecken soll an den Wochenenden künftig rund um die Uhr gefahren werden. Der VGN prüft bereits, ob dieses Angebot sinnvoll und finanzierbar wäre

NÜRNBERG Die Nightliner sind ein Erfolgsmodell. Jedes Wochenende sind die Nachtbusse auf 25 Linien in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und darüber hinaus unterwegs, um Tausende Feierwütige nach dem Disco- oder Kneipenbesuch sicher nach Hause zu bringen. Einziger Nachteil: Weil die Nightliner auf ihren Touren 500 Haltestellen ansteuern, dauert die Fahrt lange. Zu lange, so die Nürnberger Junge Union. Der CSU-Nachwuchs fordert deshalb eine Nacht-S-Bahn.

„In München funktioniert das System. Es wird von vielen Jugendlichen genutzt“, sagt Nürnbergs JU-Chef Marcus König. Er hat schon ausgerechnet, dass eine Nacht-S-Bahn nicht die Welt kosten würde. „Da braucht man lediglich drei zusätzliche Zugführer. Die Züge sind ja vorhanden“, rechnet der Stadtrat vor.

Auch einen Fahrplan, nach dem drei S-Bahnen (Nürnberg-Lauf, Nürnberg-Altdorf, Nürnberg-Roth) von 0.50 bis 5.28 Uhr durch die nächtliche Region düsen könnten, hat König schon ausgearbeitet: „Das ist ein Vorschlag. Jetzt soll der Verkehrsverbund mal prüfen, wie teuer die Nacht-S-Bahn wäre und wie sie mit dem bestehenden Nightliner-Netz kombiniert werden kann.“

VAG: „Wir erreichen mit den Bussen mehr Menschen"

Beim VGN beschäftigt man sich schon länger mit einer Nacht-S-Bahn. „Wenn das S-Bahn-Netz im Großraum ausgebaut ist, gibt es ein Potenzial für einen nächtlichen Betrieb“, sagt VGN-Sprecher Manfred Rupp. Derzeit werde geprüft, wie der Nachtbetrieb organisiert und vor allem finanziert werden könne.

Denn mit den drei zusätzlichen Zugführern, das bestätigt Fritz Czeschka von der bayerischen Eisenbahngesellschaft, sei es nicht getan. „Wir müssen bei der Bahn die entsprechende Trassen bestellen. Und die kosten ungefähr fünf Euro pro Zugkilometer“, rechnet er vor. Dazu kommen weitere Kosten für den Betrieb. „Da sind wir schnell bei Preisen, die wirtschaftlich nicht mehr darstellbar sind.“

Die VAG müsste ihr komplettes, gut funktionierendes Nightliner-Busnetz umplanen. Denn etliche Linien würden parallel zur Nacht-S-Bahn fahren. „Wir erreichen mit den Bussen mehr Menschen, weil wir Veranstaltungs- und Wohnorte viel zielgenauer ansteuern können“, so VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger. „Vielleicht wäre es besser, das Geld in den Ausbau des Nachtbus-Netzes zu stecken.“ mir

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