Die belebende Wirkung der Wechselbäder

Gefeiertes Finale für Glasers Lesebühne: Beim Abschied ein fröhliches Servus
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Platz für Mensch und Tier: Hermann Glaser (rechts), Patricia Litten mit Hund und Erich Ude bei der gestrigen Matinee.
bayernpress.com Platz für Mensch und Tier: Hermann Glaser (rechts), Patricia Litten mit Hund und Erich Ude bei der gestrigen Matinee.

NÜRNBERG - Gefeiertes Finale für Glasers Lesebühne: Beim Abschied ein fröhliches Servus

Wenn eine literarische Matinee das Wilhelm-Busch-Zitat „Jeder legt noch schnell ein Ei“ als Titel wählt, dann wird sich keiner ernsthaft darüber wundern, dass es zur Mittagszeit Omelett gibt. Gut acht Jahre nach der Gründung (im Nürnberger Bildungszentrum) und mit der exakt 30. Veranstaltung verabschiedete sich gestern Hermann Glasers „Lesebühne“ im dicht besetzten Tafelhallen-Café. Aber dann doch mehr als Rührei. Rund 70 handliche Literatur-Portionen ergaben ein ultimatives Tapas-Tableau – Appetithäppchen bis zum Abwinken.

Patricia Litten, die im Team (Sabine Fulda, Bettina Ostermeier, Manuel Quesada) zusammen mit Erich Ude der Serie von Anfang an die gelegentlich zum Gesang erhobene Stimme gab, hatte für den finalen Auftritt ihren dekorativen Hund mitgebracht. Als Ehrengast verzichtete er freundlicherweise darauf, das Jandl-Poem „Ottos Mops“ im Detail auszugestalten.

Sich „nicht typisch deutsch in einer Stimmung treiben zu lassen“ war auch im Finale das wichtigste Anliegen, also trieb Glaser mit seiner Textauswahl das System der harten Schnitte auf die Spitze. Die belebende Wirkung der Wechselbäder als Therapie vor Augen, wenn es tollkühn vom sentimentalen Hobellied über die Elegie des Walther von der Vogelweide, von mitsingbaren Capri-Fischern zu Johann Wolfgang von Goethe börsennotiertem Mephisto ging.

Die Spannweite von der zeitlosen Philosophie in den Klassik-Klingelton der geflügelten Worte, vom Kabarett zum gespreizten Kunstlied zeigte nochmal die Fülle der Möglichkeiten, Dichterworte als Knetmasse für Einsichts-Bausteine zu nehmen. Und wo die Währung der goldenen Sprüche unter Inflationsdruck geriet, war auch das sowas wie Erkenntnisgewinn-Maximierung.

Nach 140 Minuten Blumen, Jubel, Tränen und „Sag beim Abschied leise Servus“.D.S.

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