Die Bayern haben weniger Bier-Durst

MÜNCHEN - Der verregnete Sommer ist schuld: Die Brauereien haben in diesem Jahr viel weniger Bier verkauft als im Vorjahn, sie beklagen ein Minus von 1,7 Prozent. Jetzt wird auch noch die Gerste knapp.
Katerstimmung statt Feierlaune. Bayerns Brauereien haben in diesem Jahr viel weniger Bier verkauft als im Vorjahr. Allein für den Bierabsatz in Bayern steht für das erste Halbjahr 2010 ein Minus von 1,7 Prozent. Damit liegt der Freistaat über dem Deutschlandschnitt von Minus 0,7 Prozent. Auch im Juli und August sei das Geschäft eher mäßig gelaufen, so die Brauereien, genaue Zahlen lägen aber noch nicht vor.
Was ist passiert? Die Bier-Hersteller machen vor allem den verregneten Sommer für die gebremste Bierlaune der Bayern verantwortlich. Nur im Juni gab’s dank heißer Tage und Fußball-WM ein Plus – doch das reichte nicht aus, um die Gesamtbilanz zu retten.
Kopfschmerzen bereitet Bayerns Brauereien auch der Wettbewerb durch Rabattaktionen im Einzelhandel. „Vor fünf Jahren wurde nur ein Fünftel des Sortiments zu Aktionspreisen angeboten“, sagt Walter König vom Bayerischen Bauerbund. „Inzwischen ist es mehr als die Hälfte.“ Dass Deutsche auch beim Bier auf den Preis achten, belegt eine Studie des Münchner ifo Instituts. Bei Billigmarken nimmt der Umsatz zu, bei Premium-Bieren geht der Umsatz zurück.
Neues Ungemach im Herbst: Wegen der heftigen Wetterumschwünge droht bei Gerste ein Ernteausfall von 30 Prozent. Das macht den Rohstoff teuer. Kosteten 100 Kilogramm im letzten Jahr noch 10 Euro, sind es jetzt schon 17 Euro. Möglich also, dass auch Bier 2011 teurer wird.