Die Bahn hängt Nürnberg ab – Puffer-Party fällt aus!

Der 175. Geburtstag unseres "Adlers", der ersten deutschen Eisenbahn, wird spärlich gefeiert. Deshalb plant die Stadt Nürnberg jetzt ein eigenes Programm.
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Die frisch restaurierte Adler-Lokomotive unter Volldampf auf der Erstfahrt von Nürnberg nach Fürth am 26. April 2008 – an Bord waren jede Menge Ehrengäste.
AP 2 Die frisch restaurierte Adler-Lokomotive unter Volldampf auf der Erstfahrt von Nürnberg nach Fürth am 26. April 2008 – an Bord waren jede Menge Ehrengäste.
Der Adler auf Deutschland-Tour: Am 10. November 1985 machte die historische Lokomotive beim Bahnhofsfest in München Station.
Buch & Kunstverlag Oberpfalz 2 Der Adler auf Deutschland-Tour: Am 10. November 1985 machte die historische Lokomotive beim Bahnhofsfest in München Station.

Der 175. Geburtstag unseres "Adlers", der ersten deutschen Eisenbahn, wird spärlich gefeiert. Deshalb plant die Stadt Nürnberg jetzt ein eigenes Programm.

NÜRNBERG An die Lokomotiv-Paraden und Ausstellungen 1985 erinnern sich die Eisenbahn-Fans noch immer mit Begeisterung. Den 150. Geburtstag der ersten deutschen Eisenbahn feierte die Bahn damals ganz groß. So dampfte der Adler vom Bodensee bis zur Nordsee durch Deutschland, um für die Jubiläums-Veranstaltungen in Nürnberg zu werben. Im nächsten Jahr wäre es wieder Zeit für ein großes Adler-Fest. Die Lok feiert dann ihren 175. Geburtstag. Doch verglichen mit 1985 wird der damals stolze Adler 2010 als lahme Ente unterwegs sein. Die Bahn AG hängt Nürnberg ab. Die großen Feierlichkeiten fallen aus.

1985 hatten die Beamten noch das Sagen, und die Bundesbahn galt als träge und schwerfällig. Doch die Beamtenbahn war sich ihrer Geschichte bewusst. Mit fördernder Unterstützung aus der Politik hat sich die Bundesbahn beim Jubiläum 1985 groß gefeiert und stellte dabei beispielsweise ihre neuen Hochgeschwindigkeitszüge vor.

Kein Jubiläum im gläsernen Wolkenkratzer

Auch wenn es Reibereien mit der Stadt Nürnberg gab, weil die in der Mammut-Ausstellung „Zug der Zeit – Zeit der Züge“ im damals neuen Museum Industriekultur auch die Rolle der Bahn im Dritten Reich bei der Deportation der Juden in die Vernichtungslager darstellte. Die Bundesbahn hingegen nutzte ihren besten Werbeträger, den historischen Adler.

Und heute? Heute ist die Bahn eine Aktiengesellschaft, der neue Bahnchef sitzt in einem gläsernen Wolkenkratzer in Berlin – und hat offensichtlich andere Probleme, als sich um das Jubiläum seines Unternehmens zu kümmern. Das Thema stand zwar schon häufiger auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats. Doch weder Hartmut Mehdorn, noch sein Nachfolger Rüdiger Grube haben über das Jubiläum entschieden. Dabei wäre es höchste Eisenbahn, jetzt mit den Planungen für 2010 zu beginnen.

Nach AZ-Informationen wird es 2010 zwar Lokomotiv-Paraden geben. Doch die Feierlichkeiten werden um etliche Dimensionen kleiner als beim Fest 1985, das in dem neuen, lesenswerten Buch „Adler. Stationen einer Lokomotive im Laufe dreier Jahrhunderte“ beschrieben wird. Anspruchsvolle Ausstellungen oder eine gar eine Werbefahrt durch Deutschland sind nicht vorgesehen. Offiziell will sich die Bahn noch nicht zu ihren Jubiläums-Plänen äußern.

Fürther Remake des alten Ludwigsbahnhofs

Die Städte Nürnberg und Fürth, zwischen denen am 7. Dezember 1835 die erste deutsche Eisenbahn unterwegs war, haben sich schon abgekoppelt. Sie planen eigene Programme zum Jubiläum. In Nürnberg stehen zum Beispiel die großen Kultur-Events wie die Blaue Nacht und die Stadt(ver)führungen unter diesem Thema. Außerdem sind Ausstellungen und Kunstaktionen geplant.

Auf der Fürther Freiheit entsteht indes der alte Ludwigsbahnhof wieder. Das 44 Meter lange und 10 Meter hohe Gebäude, das damit die Originalmaße der historischen Station hat, soll für zwei Wochen einen Eindruck von dem früheren Komplex vermitteln.

Michael Reiner

Das Buch „Adler. Stationen einer Lokomotive im Laufe dreier Jahrhunderte“ von Peter Heigl ist im Buch & Kunstverlag Oberpfalz erschienen. Es hat 160 Seiten und kostet im Buchhandel 19,80 Euro.

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