Die Angst der Tiger vor dem Torwart
Selbst in Überzahl gibt’s keine Erfolgserlebnisse. Trainer Andreas Brockmann: „Alles Kopfsache.“ Entwarnung bei „Kniefall“ Eric Chouinard
NÜRNBERG Der Schock war gewaltig bei den Ice Tigers, als vergangenen Freitag beim Heimspiel gegen Ingolstadts Panther Michael Bakos den Nürnberger Stürmer-Neuzugang Eric Chouinard in der 20. Minute mit einem üblen Kniecheck aufs Eis legte. „Das Kreuzband“, fürchtete da Trainer Andreas Brockmann, der sich wie auch Tiger-Manager Lenz Funk wunderte, dass „Eric überhaupt bis zum Abpfiff durchgehalten hat“. Jetzt aber die Entwarnung: Die Untersuchungen am Montag ergaben „nur“ einen Innenbandanriss im rechten Knie.
Vier bis sechs Wochen Pause für Chouinard
Für Funk ist es immer noch unverständlich, dass Schiedsrichter Rick Looker (Neuss) den Übeltäter nur mit einer Zweiminutenstrafe kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen hatte. Der Trainer übte sich derweil in Galgenhumor: „Das war ja noch Glück im Unglück. Aber es ist schon verdammt bitter.“ Stimmt, denn der Kanadier wird den Noris-Cracks zwischen vier und sechs Wochen fehlen.
Schmerzlich vermisst wurde Chouinard schon am Sonntag beim Tiger-Gastspiel in Berlin. Denn mit dem Toreschießen hapert es bei Nürnbergs Puckjägern am meisten. Brockmann: „Wir können eigentlich gegen jeden Gegner mithalten. Die Mannschaft hat, wie schon in Mannheim, auch gegen die Eisbären gut gearbeitet, sich viele Chancen erspielt, aber nicht genutzt.“ Gerade in Überzahl werden permanent selbst die allerbesten Einschussmöglichkeiten kläglich versiebt. Nürnberg ist das einzige DEL-Team, das bei personeller Überlegenheit noch immer keinen einzigen Treffer erzielt hat.
Powerplay der Tiger ist noch stark ausbaufähig
„Wir müssen effektiver im Powerplay werden. Einfach spielen, schießen, die Abpraller verwerten“, hatte Brockmann nach der Partie gegen Ingolstadt erkannt. Klingt einfach, ist es aber offenbar nicht. Die Trainer-Forderung drang wohl nicht bis zu seinen Eismännern, denn auch in Berlin war das mangelhafte Überzahlspiel ein Grund dafür, dass die Noris-Cracks leer ausgingen. Doch Brockmann sieht einen Silberstreif am Horizont. „Im Gegensatz zu den Spielen vorher haben wir uns in Berlin im Powerplay wenigstens Chancen erarbeitet, hatten jedoch das Pech, nur Latte oder Pfosten zu treffen.“
Für den Chef-Dompteur sind die Fehlschüsse gerade bei Überzahl „in erster Linie eine Kopfsache“, seiner Tiger-Meute. „Wenn man so eine Phase schon gleich zu Beginn der Saison erwischt, ist es besonders schwer. Da machen sich die Jungs schnell zu viele Gedanken, und der Frust steigt.“ Für Brockmann heißt das: „Aus dieser Situation müssen wir schnell rauskommen, ganz klar. Daran werden wir diese Woche verstärkt arbeiten.“ Michael Rupp
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