Die alte Pracht - katholische Kirche feiert Fronleichnam

An Fronleichnam holt die katholische Kirche alles hervor, was sie an Prunk und Pracht zu bieten hat. Ein Aufflackern der alten Zeit, als Mitgliederschwund und Personalmangel noch kein Thema waren?
dpa |
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Fronleichnam in München. (Archivbild)
Fronleichnam in München. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa
Bamberg/Nürnberg/München

Dieser Feiertag erinnert an alte Zeiten, als die katholische Kirche sich in barockem Prunk und Pracht sonnte, als Mitgliederschwund und Personalmangel noch kein Thema waren: Mit großen Prozessionen feiert die katholische Kirche am Donnerstag (19. Juni) bayernweit Fronleichnam. 

Zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten sind dabei, Blumenteppiche, Heiligenfiguren, Fahnen dienen als Schmuck - und im Zentrum steht die Monstranz, ein kostbar geschmücktes Gefäß, in dem eine geweihte Hostie aufbewahrt wird. 

Erste bayerische Prozession im 13. Jahrhundert

Die Fronleichnamsprozession hat bewusst einen umfassenden Charakter: "Der Ort und seine Bewohner werden gesegnet, daher wird die Prozession auch als öffentliche Veranstaltung gesehen, die das Gemeinwesen betrifft", teilte die Pressestelle des Bistums Würzburg mit. 

Gefeiert wird offiziell das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" - und das bereits seit dem 13. Jahrhundert. Papst Urban IV. machte Fronleichnam 1264 zum offiziellen Fest. Die erste Prozession im heutigen Bayern dürfte es 1286 in Benediktbeuern gegeben haben.

"Ritterorden, Honoratioren, Bruderschaften"

Zu den bekanntesten Prozessionen zählt der Zug durch die Münchner Innenstadt. Wie das Ordinariat mitteilte, wird der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, zuvor einen Gottesdienst auf dem Marienplatz feiern. 

Eine sehr lange Tradition hat auch die Fronleichnamsprozession in Bamberg - inklusive genauer Ordnung: "Traditionell reihen sich in den Zug zahlreiche verschiedene Gruppen und Organisationen ein", heißt es vorab: "die Pfarreien mit ihren Geistlichen und den Ministranten, die Ritterorden, die Ordensfrauen, Mitglieder der Räte und Gremien, die Honoratioren aus Stadt und Landkreis Bamberg sowie die Bruderschaften, Innungen und Vereine, die das Erbe der Zünfte pflegen, darunter die traditionsreichen Bamberger Gärtner und viele mehr". Mitgetragen wird bei der Prozession auch das Domkreuz - ein 600 Kilogramm schweres reich verziertes Reliquienkreuz.

Einen ungewöhnlichen Beginn nimmt die Fronleichnams-Prozession in Nürnberg: Sie startet nämlich an der evangelischen Kirche St. Sebald. Die Feier lenke den Blick auf die Ökumene in der Stadt, teilte die Pressestelle der Nürnberger Stadtkirche vorab mit. 

Nach dem Gottesdienst in St. Sebald ziehen die Gläubigen zur katholischen Frauenkirche. Nürnberg gilt historisch als ein wichtiger Ort der Reformation und war lange eine durch und durch protestantische Stadt. 1810 waren 85,5 Prozent der Bevölkerung evangelisch.

Evangelisches Nürnberg, katholisches München?

Nach einer städtischen Erhebung aus dem Jahr 2023 sieht die Konfessionsverteilung in Bayerns zweitgrößter Stadt inzwischen so aus: 22,1 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gehören der evangelischen Kirche an, 19,1 Prozent der katholischen. Damit sind mehr als die Hälfte der Einwohner keine Mitglieder der beiden großen christlichen Kirchen. 

Dieser Trend ist auch in der Landeshauptstadt München, die als Zentrum der Gegenreformation in die Religionsgeschichte einging, zu beobachten: Laut Stadt waren Ende 2024 23,7 Prozent der Menschen katholisch, knapp 9 Prozent evangelisch.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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