DFB ermittelt gegen Raufbold Sami Allagui

Verband setzt auf Fernsehbeweis: Fürther Stürmer droht nach „Frisur-Attentat“ bei den Tumulten in Duisburg eine Sperre. Für Manager Azzouzi kurios: „Die Schiris standen doch in der Nähe“
FÜRTH/DUISBURG Rauferei mit Folgen! Gestern leitete der Kontrollausschuss des Deutschen Fußballbundes (DFB) anhand von Fernsehbildern ein Ermittlungsverfahren gegen Greuther Fürths Stürmer Sami Allagui (elf Treffer) und Duisburgs Tiago ein. Nach Abpfiff der Partie (1:1) am Sonntag war es zu einer Rudelbildung und Rangelei zwischen Spielern und Funktionären beider Teams gekommen - Sami und Tiago wurden als Übeltäter ausgemacht. „Beide Profis könnten sich wegen Tätlichkeit bzw. unsportlichen Verhaltens schuldig gemacht haben“, war aus der DFB-Zentrale in Frankfurt zu hören.
Schiedsrichterin Steinhaus hat nichts vermerkt
Laut Kontrollausschuss ist Tiago dringend verdächtig, kurz nach Abpfiff dem Fürther Martin Meichelbeck mit der linken Hand ins Gesicht gegriffen und später Allagui mit der rechten Hand einen leichten Stoß ins Gesicht versetzt zu haben. Weiter im DFB-Amtsdeutsch: „Zudem wird der Fürther Spieler Allagui dringend verdächtigt, den Spieler Tiago an den Haaren gezogen zu haben.“ Dem „Frisur-Attentat“ und den Tumulten war eine Aktion des Duisburgers Sören Larsen (AZ berichtete), der erst Fürths Torhüter Max Grün getreten und dann auch noch das unschuldige Großmaul gegeben hatte.
Dies alles hatten Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus und ihre Assistenten, obwohl sie die Tumulte aus sicherem Abstand verfolgt hatten, nicht eindeutig gesehen. Jedenfalls vermerkte Steinhaus nichts in ihrem obligatorischen Bericht, verzichtete also auch auf eine gesonderte Meldung der hässlichen Szenen. Deshalb greift der Kontrollausschuss ein.
Allagui: "Warten wir ab, was passiert"
Für SpVgg-Manager Rachid Azzouzi gestern Mittag noch ein kurioser Vorgang: „Die Schiedsrichter standen in der Nähe, haben aber nicht reagiert. Ich rechne nicht mit einem Verfahren.“ Doch zwei Stunden später, gegen 14 Uhr, musste er bestätigen, dass der DFB auch gegen Allagui ermittelt: „Sami gibt fristgerecht bis Dienstagmittag seine Stellungsnahme ab.“ Der Torjäger lapidar: „Warten wir mal ab, was passiert.“ Wird er gesperrt, wovon leider auszugehen ist, dürfte er das intere Torjäger-Duell gegen Christopher Nöthe verlieren. Der liegt schon jetzt mit 13 Treffern vorne. M. Hertlein, MaC