Deutschlands Vorzeige-Astronaut wird 42: All-es Gute! - So verbringt Alexander Gerst seinen Geburtstag
München - Deutschlands Vorzeige-Astronaut Alexander Gerst wird heute 42 Jahre alt, dennoch läuft die Ausbildung für seinen Flug zur Internationalen Raumstation am 6. Juni ganz normal weiter. Sprich: Der Geophysiker aus Künzelsau übt etwa die Steuerung einer Sojus-Raumkapsel. Auch Belastungsübungen mit einer Zentrifuge stehen auf dem Programm. Was es über ihn und seine neue Mission zu wissen gibt – von A bis Z:
A wie ASTRO_ALEX: So lautet Gersts zum Spitznamen gewordenes Twitter-Kürzel.
B wie "BLUE DOT": "Blauer Punkt" hieß die erste Mission des deutschen Astronauten. 166 Tage war er 2014 als Bordingenieur im All.
C wie CIMON: Der fliegende Roboter soll Gesprächspartner sein und Experimente dokumentieren, auch Gersts Lieblingsmusik hat er parat.
D wie Dosen: Konserven mit Käse-Spätzle, Maultaschen oder Zwetschgen-Dessert sind extra nach Gersts Geschmack kreiert worden und werden als Bonus-Essen via Raumfrachter zur ISS gebracht.
E wie Experimente: Sie werden Gersts Tage füllen. Sand und Granulate sollen unter Schwerelosigkeit getestet werden, das Echtzeitmikroskop "Flumias" die Entwicklung menschlicher Zellen verfolgen.
F wie Fossil: Eine Versteinerung aus Gersts Geburtsstadt wird die Raumstation besuchen. Auch wenn der Ammonit Millionen Jahre mehr auf dem Buckel hat: Technisch betrachtet ist die ISS mit rund 20 Jahren auch nicht mehr die jüngste.
G wie Geophysik: Gerst hat in Karlsruhe studiert und dazu an der Universität Hamburg geforscht. An Vulkanen in der Antarktis, Vanuatu und Äthiopien war er unterwegs.
Werden zusammen abheben: Alexander Gerst (r.) mit dem Russen Sergej Prokopjew und der US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor.
H wie "Horizons": "Horizonte" lautet der Name seiner zweiten Mission. In der zweiten Hälfte des 187-tägigen Aufenthalts wird Gerst Kommandant der ISS-Crew sein – als erster Deutscher überhaupt.
I wie ISS: Zum zweiten Mal wird Gerst dorthin reisen – das fühlt sich für ihn an, "als würde man zu einem Haus reisen, in dem man einmal viel Zeit verbracht" habe.
J wie Jubel: Solchen wird es im All während der Fußball-WM in Russland ab Mitte Juni geben. Es ist die zweite Weltmeisterschaft, bei der Gerst vom All aus mitfiebert. Auf der Erde wird mit einem Ball angestoßen, der im März zur Raumstation gebracht worden war.
K wie Kollegen: Der Russe Sergej Prokopjew und die US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor fliegen mit Gerst zur ISS. Für beide ist es der erste Flug.
L wie leise: Stille wird Gerst wohl vermissen. "Das Lüftungssystem ist sehr laut", weiß Gerst. Luftaustausch finde nur statt, wenn man ihn durch Ventilatoren künstlich herstelle.
M wie Mond und Mars: Gerst bezeichnet sie gern als achten und neunten Kontinent, zu denen es hinzusegeln gelte. "Wir müssen erforschen, was es um uns herum gibt."
N wie Neugier: "Als kleiner Junge schon habe ich mich für alles interessiert, was mit der Entdeckung der Welt zu tun hatte: für Vulkane, Stürme, Erdgeschichte, ferne Kulturen und Länder – und für das All", erklärt er in seinem Buch "166 Tage im All".
O wie omnipräsent: Er ist nicht nur in Kindersendungen und -zeitschriften. Seine Nachrichten und Fotos aus dem All sind ein Hit in sozialen Netzwerken.
P wie Planet Erde: Unglaublich wichtig sei es, sorgsam mit dieser kleinen blauen Kugel im schwarzen Nichts des Alls umzugehen. "Es gibt keinen Planeten B."
Q wie Quarantäne: Sie ist gut zwei Wochen vor dem Start Pflicht. Die Mannschaft wird auf dem russischen Weltraumbahnhof Baikonur hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt, um sich nicht mit Erregern zu infizieren und diese mit auf die ISS zu bringen.
R wie Risiken: Die Vorteile der All-Mission für die Gesellschaft seien die Risiken für ihn wert. Seine Familie sei entspannt: "Die sind das seit Jahren gewohnt, dass ich in irgendwelche Ecken der Welt verschwinde und sind schon froh, dass ich nicht mehr auf aktiven Vulkanen rumspaziere."
S wie Sonntag: Auch Astronauten haben sonntags frei, abgesehen vom täglichen Sportprogramm. Auch Nachtschichten gibt es auf der ISS nicht. Am Samstag ist Putztag.
T wie Training: Zwei Jahre lang musste Gerst sich für die zweite Mission vorbereiten.
U wie ungewiss: Unklar ist, ob es nach Gerst noch einmal einen deutschen Astronauten auf der ISS geben wird. Über die Zukunft der Raumstation wird seit Jahren debattiert.
V wie vertikales Schweben: "Alte Hasen schweben vertikal, Neulinge horizontal", sagt Gerst.
W wie Wohnsitze: Gerst hat gleich drei, weil er im Europäischen Astronauten-Zentrum EAC in Köln, im Sternenstädtchen bei Moskau und im Lyndon B. Johnson Space Center der Nasa in den USA trainiert.
X wie x Auszeichnungen: 2015 hat er etwa das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen. Sogar ein Asteroid – "Alexandergerst" – wurde nach ihm benannt.
Y wie Y-Chromosom: Unter den elf deutschen Astronauten auf der ISS war bisher keine Frau.
Z wie Zeitkapsel: Die Aluminiumkugel des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Wünschen und Zukunftsvorstellungen von Schülern sowie Fotos von Alltagsszenen soll nach Gersts Rückkehr 50 Jahre lang verwahrt und dann wieder geöffnet werden.
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