Deutsches Pensionsgeld in den USA verzockt: Staatsanwaltschaft prüft Geschäfte der Versorgungskammer

Seit fast eineinhalb Jahren berichtet die AZ in allen Details über Millionenverluste von Deutschlands größter öffentlich-rechtlicher Pensionsgruppe: der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) in München. Nachdem sich die Behörde, die unter Aufsicht des Innenministeriums steht, kürzlich von ihrem Immobilienchef Rainer Komenda getrennt hat, prüft jetzt auch die Staatsanwaltschaft München I Investitionen in Immobilien in den USA.
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Die Ermittler bestätigten dem Bayerischen Rundfunk, dass sie von der BVK über "Sachverhalte unterrichtet" worden seien, "die nunmehr daraufhin geprüft werden, ob ein Anfangsverdacht strafbaren Handelns besteht". Erst danach könnte es zu einem Ermittlungsverfahren kommen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Pensionsgeld aus Bayern und Deutschland in US-Immobilien versenkt
Die BVK verwaltet das deutsche Pensionsgeld von zwölf Berufsgruppen – darunter Ärzte, Rechtsanwälte und Schornsteinfeger – und hatte seit dem Jahr 2018 hohe dreistellige Millionenbeträge über ein verschachteltes Investitionsgespann in vermeintliche Luxus-Gebäude in fünf US-amerikanischen Metropolen gesteckt.
Die Immobilien entwickelte der New Yorker Unternehmer Michael Shvo, ein verurteilter Steuerbetrüger. Deutlich wurde die BVK nach AZ-Informationen vor ihm schriftlich gewarnt.
Inzwischen stehen mehrere seiner angeblichen Nobelprojekte direkt vor dem Aus. Mieter schlugen den juristischen Weg ein und sprachen in zwei US-Klagen von heruntergekommenen und zum Teil leerstehenden Gebäuden.
Auch der Bayerische Landtag beschäftigte sich in einer Geheimsitzung des Haushaltsausschusses mit den Vorwürfen. Bald dürfte sich herausstellen, ob es strafrechtlich relevante Verstöße gab.