Deutscher Geschäftsmann begeht Selbstmord auf Mallorca

Der am Samstag auf Mallorca gestorbene Geschäftsmann Dieter F. hat sich das Leben genommen. Damit entzog er sich der Festnahme. Er sollte wegen Untreue nach Deutschland ausgeliefert werden.
von  Abendzeitung
In Simbach am Inn haben zwei Buben (16, 18) einen 59-Jährigen totgeschlagen.
In Simbach am Inn haben zwei Buben (16, 18) einen 59-Jährigen totgeschlagen. © dpa

WÜRZBURG/PALMA DI MALLORCA - Der am Samstag auf Mallorca gestorbene Geschäftsmann Dieter F. hat sich das Leben genommen. Damit entzog er sich der Festnahme. Er sollte wegen Untreue nach Deutschland ausgeliefert werden.

Der mutmaßliche Millionenbetrüger Dieter F. hat sich nach Überzeugung der spanischen Polizei das Leben genommen. Die Kugel in seinem Kopf stammt aus der Pistole, die Taucher in der Nähe des toten Mannes im Meer vor Mallorca gefunden hatten, wie die mallorquinische Presse am Mittwoch berichtete.

Der 72-Jährige war einer der Mitbeschuldigten im Fall des in Würzburg inhaftierten Geschäftsmanns Helmut K. aus Aschaffenburg. Die Männer sollen über ein kompliziertes Firmengeflecht Privatanleger und internationale Großbanken wie Barclays und BNP Paribas getäuscht und um mehr als 300 Millionen Euro erleichtert haben.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt seit Monaten wegen Untreue- und Betrugsverdachts in dem Fall. Womöglich werde in den kommenden drei Monaten Anklage erhoben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder am Mittwoch.

Dieter F. war am Samstag nahe seiner Villa auf Mallorca ums Leben gekommen. Als Polizisten ihn wegen der anstehenden Auslieferung nach Deutschland festnehmen wollten, war der Geschäftsmann geflüchtet und von seinem Grundstück aus rund fünf Meter tief ins Meer gesprungen. Dabei setzte er sich den Berichten zufolge die Pistole an den Kopf und schoss. Einer der Beamten soll noch gerufen haben: „Dieter, tue es nicht. Wir wollen nur zum Gericht.“

Woher der 72-Jährige die Waffe hatte – Taucher fanden eine Beretta Kaliber 6,35 Millimeter -, war zunächst unklar. Er habe keinen Waffenschein besessen. Der Fall sei für die Polizei praktisch abgeschlossen, hieß es weiter.

Die Stieftochter des Toten, Fernsehmoderatorin und Ex-Model Fiona Ferrer, hatte behauptet, der 72-Jährige sei von den Polizisten erschossen worden.

Die Zivilfahnder, die Dieter F. festnehmen wollten, waren nach Medienberichten der Familie bekannt. Sie sollen den Deutschen bereits im April festgenommen haben – drei Wochen später war er allerdings wieder freigekommen. Die Polizisten hätten sich auch ausgewiesen, und einer von ihnen habe vor der Festnahme mit der Lebensgefährtin des Geschäftsmannes gesprochen.

dpa

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