Der Watzmann: Zahlreiche Mythen ranken sich um einen der höchsten Berge Deutschlands

Gerade ist er wieder im Gespräch wegen eines viel diskutierten Videos von Trailrunner Richard Utzmeier. Aber: Was ist dran am Mythos Watzmann? Ein Überblick mit den wichtigsten Infos.
von  az/spot/dpa
Der Watzmann zieht immer wieder Menschen in seinen Bann. Aktuell wird einer der höchsten Berge Deutschlands wieder viel diskutiert: wegen eines Videos des Trailrunners Richard Utzmeier. Aber was macht den Mythos Watzmann eigentlich aus?
Der Watzmann zieht immer wieder Menschen in seinen Bann. Aktuell wird einer der höchsten Berge Deutschlands wieder viel diskutiert: wegen eines Videos des Trailrunners Richard Utzmeier. Aber was macht den Mythos Watzmann eigentlich aus? © Lino Mirgeler/dpa

Aktuell ist der Berg wieder einmal im Gespräch, weil das Video von Trailrunner Richard Utzmeier für Aufmerksamkeit gesorgt hat. In einer POV-Perspektive (Point of View, aus Sicht des Protagonisten) sind die Füße von Utzmeier zu sehen, wie sie den Grat des Berchtesgadener Bergs überschreiten. Links und rechts geht es in die Tiefe, das Drahtseil fasst der geübte Trailrunner nicht an. Während das Video viel diskutiert wird, wissen die meisten nur wenig über den legendären Watzmann.   

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Dabei ist der Watzmann mit seinen 2713 Metern nicht nur das Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes, sondern auch einer der höchsten Berge Deutschlands. Ihn zu besteigen, bedeutet eine anspruchsvolle, lange Tour, die immer wieder den Einsatz der Rettungskräfte fordert. Im April starb hier etwa ein junger Mann, nachdem seine Dreier-Gruppe auf einem Schneefeld mehrere Hundert Meter abgestürzt war. Und im August wollten zwei Freunde gemeinsam den Watzmann überschreiten. Das Duo trennte sich wegen schlechter Witterung. Einer von ihnen setzte die Wanderung fort - und wurde am nächsten Tag tot aufgefunden.

Der Berg "ruft" nicht erst seit Wolfgang Ambros

Der Berg zieht immer wieder Menschen in seinen Bann. Der österreichische Sänger Wolfgang Ambros hat zusammen mit Manfred Tauchen (77) und Joesi Prokopetz (72) dem sagenumwobenen bayerischen Berg sogar ein Konzeptalbum gewidmet. Später wurde das Ganze zu einem Musical erweitert. Beides handelt davon, dass der Watzmann die ansässigen Menschen "ruft". Er lockt sie an, damit sie ihn besteigen. Wer sich allerdings hinauf wagt, spielt mit seinem Leben. Denn: "Der Berg, der kennt koa Einsehn nit", heißt es im Stück. Wen er einmal gepackt hat, lässt er nicht mehr aus.

Das hat sich Ambros auch nicht ausgedacht. Tatsächlich sind schon einige Menschen auf dem Weg zum Gipfel abgestürzt. Vor allem die Ostwand hat es in sich - hier sind seit der Erstdurchschreitung im Jahr 1881 mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Das Problem: Viele wollen den Watzmann bezwingen, obwohl sie ihm nicht gewachsen sind.

Die Sage vom König Watzmann

Die mysteriöse Aura des Berges hat die Menschen schon früher beschäftigt. Es gibt eine Sage, die schon seit Jahrhunderten existiert. Die Gipfel des Gebirgsstocks werden nicht ohne Grund als "Familie" bezeichnet. Der Watzmann, mit seinen 2.713 Metern, ist umgeben vom Kleinen Watzmann (auch Watzmannfrau genannt) und kleineren Gipfel, die als Watzmannkinder bezeichnet werden.

Es soll einst ein wilder König namens Watzmann über das Land geherrscht haben. Auch seine Frau sowie seine sieben Kinder seien grausame Menschen gewesen – gemeinsam durchzogen sie die Region und verbreiteten Angst und Schrecken. Als der König eine Familie quälte, verfluchte ihn die Bäuerin. Gott möge ihn und seine Familie zu Stein verwandeln. So soll es schließlich auch gekommen sein.

Wenn man von Norden auf das Felsmassiv blickt, sieht es tatsächlich so aus, als ob die Familie sich aufreiht. Ganz links die Frau, gefolgt von den Kindern und ganz rechts der Watzmann. Zwar wird in der Sage immer von sieben Kindern gesprochen, doch meist sind nur fünf als wirkliche Gipfel zu erkennen.

Maler wurden inspiriert

Aber nicht nur Geschichtenerzähler wurden vom Berg inspiriert. Auch Maler wie Ludwig Richter (1803-1884) oder Caspar David Friedrich (1774-1840) setzten den Watzmann als Motiv in Szene. Heute ist der Berg das bekannteste Wahrzeichen der Region und ist auch Bestandteil des offiziellen Logos des Berchtesgadener Landes.

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