Der Vorzeigebauer vom Knoblauchsland

Bis zu 15 Tonnen erntefrisches Gemüse pro Tag, zufriedene Arbeiter – ein Blick hinter die Kulissen eines Betriebs im Knoblauchsland
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hmmm, lecker, diese frischen Tomaten. Katharina Scherzer liebt ihr Gemüse.
bayernpress Hmmm, lecker, diese frischen Tomaten. Katharina Scherzer liebt ihr Gemüse.

NÜRNBERG - Bis zu 15 Tonnen erntefrisches Gemüse pro Tag, zufriedene Arbeiter – ein Blick hinter die Kulissen eines Betriebs im Knoblauchsland

„Ich baue nichts an, was mir nicht schmeckt“, sagt Peter Scherzer und beißt herzhaft in eine gerade gepflückte Paprika. Waschen muss er sie vorher nicht: In seinen riesigen, sechs Hektar großen Gewächshäusern verzichtet er auf Chemie. Statt dessen setzt er auf biologische Parasiten-Bekämpfung. Schlupfwespen beispielsweise machen Jagd auf Schädlinge, die sonst seine Tomate, Paprika oder Gurken angreifen könnten. Hummel-Schwärme sorgen für die Befruchtung und schädliche Pilze können dank High-Tech seine Pflanzen auch nicht schädigen: Das Klima in den Gewächshäusern ist dank ausgetüftelter Computer-Technologie immer optimal. Das Wichtigste auf dem Hof von Peter Scherzer sind aber die Mitarbeiter: Rund 50 Menschen beschäftigt der Gärtner-meister aus dem Knoblauchsland, die meisten davon aus Polen oder Rumänien.

„Viele unserer Mitarbeiter kommen aus der gleichen Gegend und kennen sich“, erklärt er. Und: Wer einmal bei Scherzers war, der kommt wieder. Dariusz Kocik (43) etwa ist seit 18 Jahren auf dem Scherzer-Hof, Mirek Roszak (37) seit 11 Jahren. Beide sind fest angestellt und das ganze Jahr auf dem Hof – zum einen gibt es in den Gewächshäusern ganzjährig zu tun. Von März bis November werden täglich bis zu 15 Tonnen Gemüse frisch geerntet.

Und zweitens zahlt Peter Scherzer mehr als das vorgeschriebene Tarifgehalt von über sechs Euro die Stunde. „Wer länger bei uns ist und schon kompliziertere Arbeiten erledigt, der kriegt natürlich auch mehr Geld“, sagt Peter Scherzer. Ihm ist es wichtig zu zeigen, dass nicht alle Knoblauchsland-Bauern ihre Mitarbeiter ausbeuten. In die Schlagzeilen geriet vor kurzem ein Bauer, der die Saisonarbeiter wie Sklaven hielt, in Mannschaftsunterkünften zusammenpferchte und schlecht zahlte (AZ berichtete).

Bei Scherzers wohnen die Mitarbeiter für drei Euro am Tag auf dem Hof und in einem extra angemieteten Haus. Freilich: Luxuriös ist so ein Leben nicht. Manche Zimmer sind Zwei- oder Vier-Bett-Zimmer. Aber die Zimmer sind ordentlich, es gibt genügend Küchen, Aufenthaltsräume, Bäder und Toiletten. Langjährige Mitarbeiter bewohnen mit ihrer Frau auch ein eigenes, großzügiges Schlafzimmer, so wie George (45) und Marina (43) Negrean. Den beiden gefällt es bei Scherzers. Nächste Woche fahren sie wieder zwei Wochen nach Hause, nach Rumänien, Urlaub machen. Denn Scherzer weiß: „Wenn es den Leuten gut geht, dann wird auch besser gearbeitet.“ mm

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.