Der Pollen-Fluch

NÜRNBERG Haaatschiii! Der Frühling kann so furchtbar sein... Kaum setzt milderes und trockenes Wetter ein, beginnt für rund 80.000 Allergiker in Nürnberg eine monatelange Leidenszeit! Denn ab jetzt fliegen sie wieder – Haselnuss- und Erlenpollen haben zurzeit Hochkonjunktur.
Die Wartezimmer sind voll: Immer mehr Patienten haben schlimme Allergiesymptome. Sie klagen über juckende, tränende Augen, eine triefende Nase, Kopfweh und Schlappheit. „Vor allem Asthmatiker leiden zur Zeit besonders“, weiß Professor Joachim Ficker, Chefarzt für Pneumologie und Allergologie am Klinikum Nürnberg. Ganz schwere Fälle müssen sogar stationär behandelt werden. Auch besorgniserregend: Die Zahl der „Etagenwechsel“ nimmt stark zu. „Allergiker, die jahrelang nur Probleme mit der Nase und den Augen hatten, leiden plötzlich auch unter starkem Husten oder Luftnot – bis hin zum richtig schweren Asthma“, erklärt der Allergologe.
Im schlimmsten Fall droht ein Erstickungsanfall
Und das wird schnell lebensbedrohlich: „Denn Heuschnupfen ist nur lästig, Asthma aber gefährlich! Das kann bis zum Erstickungsanfall gehen“, sagt der Spezialist. Er rät in solch schlimmen Fällen dringend zu einem Besuch beim Facharzt. Aufatmen können bald alle, die das Pech haben, auf Haselstrauch- und Erlenpollen allergisch zu sein. „In ein bis zwei Wochen ist Schluss mit ihrem Pollenflug“, sagt Pollenmeteorologe Andreas Neuen vom Wetterdienst Meteomedia. Aber die Heuschnupfen-Zeit steht gerade erst am Anfang. Neuen: „Anfang bis Mitte April beginnt der Flug der Birkenpollen. Erst im Mai wird diese Belastung wieder sinken – doch bis dahin schwirren längst Roggen und Gräser durch die Luft und in die Atemwege der Allergiker. Dadurch, dass sich nun auch der höchst aggressive Ambrosia-Beifuß aus Amerika bei uns ausbreitet, geht die Allergie-Saison bis zum Spätsommer.“
Die Zahl der Allergiker hat in den letzten 20 Jahren enorm zugenommen. Insgesamt leiden 16 Prozent der Bevölkerung an Heuschnupfen. Und viele wissen gar nicht, dass sie betroffen sind. Dabei können sich Allergien auch im Alter entwickeln! Helfen können Nasentropfen, Sprays und Antiallergika. „Aber ein Arzt muss die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen“, sagt Professor Ficker.
Eine genaue Jahres-Tabelle zum Pollenflug und wertvolle Tipps von Professor Ficker finden Sie in der AZ-Print-Ausgabe am 9.3.