Der Pfarrer zeigt’s: So kaputt sind unsere Sebaldus-Türme
Zentimeterlange Risse in den Steinen! Vor sechs Wochen haben die komplizierten Arbeiten in schwindelerregender Höhe begonnen, bis Ende Oktober soll der Nordturm saniert sein. Führungen helfen bei der Finanzierung.
NÜRNBERG „Es war fünf vor zwölf“, erklärt Alexandra Fritsch. Die Architektin ist zuständig für die Turm-Sanierung an der Nürnberger Sebalduskirche. Die Arbeiten am Südturm wurden Anfang 2008 fertiggestellt – jetzt ist der nördliche Nachbar fällig. Vor sechs Wochen haben die komplizierten Arbeiten in schwindelerregender Höhe begonnen.
Knackpunkt am 80 Meter hohen Nordturm ist eine Brüstung auf 56 Metern Höhe. Die Eisenanker, die im Inneren der Steine seit Jahrhunderten für Stabilität sorgten, sind verrostet, haben zentimeterlange Risse in die Steine gesprengt. Dadurch ist der Turm derart instabil, dass sogar die Glocken schweigen müssen. Die Vibrationen des Geläuts wären zu gefährlich.
Schritt für Schritt tauschen die Experten nun die maroden Brocken gegen neue Quarzid-Steine aus Worzeldorf. Insgesamt kostet die Sanierung des Nordturms rund eine halbe Million Euro. 240.000 Euro davon muss die Kirchengemeinde aus eigener Kraft stemmen. „Das ist kein Pappenstiel für uns“, erklärt Sebald-Pfarrer Gerhard Schorr, „wir sind auf Spenden angewiesen.“
Die Spende mit einem Erlebnis verbinden können Sie auf dem Gemeindefest am kommenden Sonntag. In 56 Metern Höhe, wo sonst die Arbeiter schwitzen, kann man ab 11.30 Uhr den Blick über Nürnberg genießen. Hoch geht’s jede Viertelstunde per Aufzug (Erw. 5, Kinder 3, Familien 10 Euro).
Bei der Fahrt nach oben erhaschen Sie vielleicht auch einen Blick auf die „Maskottchen“ des Nordturms: Auf etwa 33 Metern Höhe hat sich ein Turmfalkenpaar häuslich eingerichtet – und hütet hier seine drei kleinen Babys.
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